Wasserlinsengewächse |

Enten und Schwäne auf einem mit Wasserlinsen bedecktem Wasserlauf

"Entengrütze" und herbstliches Laub auf einem stehenden Gewässer
Die aus nur 5 Gattungen und 40 Arten bestehenden und weltweit vorkommenden Wasserlinsengewächse besiedeln stehende Gewässer. Vertreter der Lemnoideae sind meist stark reduzierte Pflanzen. Spross und Blätter sind zu sog. Sprossgliedern (Fronds) umgebildet – wenige mm große, linsenförmige Scheiben mit eingelagertem Luftgewebe, die frei auf der Wasseroberfläche, manchmal auch darunter schwimmen. Die Sprossglieder bilden bei den Gattungen Lemna, Landoltia und Spirodela ein oder mehrere Wurzeln aus, mit denen sie dem Wasser Nährsalze entziehen, bei Wolffia und Wolffiella fehlen selbst diese.
Die Vermehrung findet überwiegend durch Sprossung statt. Dabei wächst aus der Seite eines Sprossglieds ein neues hervor, das entweder mit der Mutterpflanze verbunden bleibt oder sich löst. Je nach Gattung werden die Tochterpflanzen nacheinander oder immer 2 zur gleichen Zeit gebildet. Selten kommt es vor, dass Wasserlinsengewächse blühen, und wenn, dann sind die Blüten aufgrund ihrer Winzigkeit kaum zu sehen.
Die Blüten aber verraten die Zugehörigkeit zu den Araceae: sie sind stark reduziert und werden von einer sehr kleinen, aber doch vorhandenen Spathe umgeben. Den Blütenstand kann man als eine sehr stark reduzierte Spadix interpretieren. Meist besteht er aus 2 männlichen und einer weiblichen Blüte, denen die Kronblätter fehlen.
Weibliche Blüten bestehen lediglich aus aus einem einzigen Fruchtblatt gebildeten flaschenförmigen Fruchtknoten, der in einen dünnen Griffel mit trichterförmiger Narbe ausläuft. Männliche Blüten bestehen nur aus 1 oder 2 Staubblättern. Nach der Bestäubung durch Fliegen, Mücken, Wasserläufer oder Wasserspinnen entwickeln sich kleine, achänenartige Früchte, die sich durch Aufplatzen öffnen oder durch Auflösung der Fruchtwand bis zu 6 Samen entlassen, die zu Boden sinken und sogar längere Trockenheit überstehen können.
Blütenformel: |
♂ * P0 A1–2 G0 ♀ * P0 A0 G1 |
Einige Lemnoideae entwickeln im Spätsommer bis Herbst, bevor die Sommersprosse absterben, kleinere, weniger Luftgewebe und mehr Stärke enthaltende, anders geformte und wurzellose Ruhesprosse (Winterknospen, Turione), die auf den Gewässergrund sinken und dort im Schlamm überwintern. Im Frühling beginnen sie zu wachsen und Luftgewebe zu entwickeln, so dass sie aufsteigen. Die Stärke wird als Energielieferant für neue Sprossglieder verwendet. Andere Arten erzeugen zur Überwinterung lediglich kleinere, stärkehaltige Sprossglieder, die an der Oberfläche verbleiben.
Wasserlinsengewächse sind beliebte „Versuchskaninchen“ in der ökologischen und genetischen Forschung. Sie lassen sich leicht kultivieren, wachsen sehr schnell und durch die vegetative Vermehrung erhält man genetisch identische Individuen.
Die Lemnoideae sind wohl diejenigen Pflanzen, die am schnellsten an Biomasse zulegen können. Unter guten Bedingungen können sie sie in 2 Tagen verdoppeln. Anschaulich bedeutet das, dass ein Teich, dessen Oberfläche zu 25 % mit Wasserlinsen bedeckt ist, in 4 Tagen völlig zugewachsen sein kann.
Interessantes am Rande
Lemnoideae werden gerne von Wasservögeln gefressen, weshalb sie auch „Entengrütze“ genannt werden. Auch Graskarpfen verschmähen die Schwimmpflanzen nicht.
Wasserlinsen sind ungiftig und essbar. Roh genossen sind sie allerdings sehr zäh. Wolffia globosa wird in einigen ostasiatischen Ländern ähnlich wie Spinat zubereitet und verzehrt.