Flockenblumen |

Die
Zweifarbige
Flockenblume (Centaurea dealbata)
stammt
aus dem Kaukasus

Die
Hain-Flockenblume
kann auf den ersten Blick
für eine Distel gehalten werden

Die
Randblüten der
Wiesen-Flockenblume
sind meist auffällig verlängert
Nach Plinius bezieht sich der wissenschaftliche Name auf den Kentaur Chiron, der das große Centaurium zur Wundheilung nutzte. Den deutschen Namen erhielt die Gattung aufgrund der bei vielen Arten tief eingeschnittenen Randblüten, die den Blütenkörben ein flockiges Aussehen verleihen. Linné beschrieb die Gattung 1754 wissenschaftlich.
Die etwa aus 500 Arten bestehenden Flockenblumen sind, aufgrund der Verwendung einiger Arten als Zierpflanzen, über die ganze Welt verbreitet. Es handelt sich um ein- bis zweijährige oder ausdauernde Kräuter, selten um Sträucher, mit aufrechten, aufsteigenden oder spreizenden, manchmal verzweigten, gerillten und manchmal geflügelten Stängeln. Die grund- und stängelständigen, kahlen oder behaarten, wechselständig angeordneten Blätter sind sitzend oder gestielt, die unteren häufig tief gelappt, die oberen häufig kleiner und ungeteilt. Bei einigen Arten kommen dornige Blätter vor.
Die einzeln stehenden oder in schirmtraubigen Körbchenständen angeordneten rotvioletten, purpurnen, weißen oder gelben Köpfchen bestehen nur aus mehr oder weniger zygomorphen Röhrenblüten, wobei die äußeren häufig verlängert und dann meist steril sind und ca. 5 lange Kronzipfel ausbilden. Die inneren Blüten sind eher radiärsymmetrisch, zwittrig und besitzen 5 verlängerte, spitze Kronzipfel. Blüten am Grund ohne Spreublätter. Der flache Körbchenboden ist borstig. Die röhren- bis eiförmigen oder halbkugeligen Hüllen bestehen aus mehreren Reihen schuppenförmig angeordneter, manchmal hautrandiger Hüllblätter, die häufig gezähnt, gefranst oder bedornt sind oder fedrige, kammförmige oder anders geformte Anhängsel besitzen.
Nach der Bestäubung durch Schmetterlinge oder Hautflügler bildet sich eine tönnchenförmige, etwas abgeflachte Nussfrucht (Achäne) mit einem aus dem Kelch hervorgegangenen Pappus, Stacheln oder schmalen Schuppen, oder völlig ohne Kelch.
Wie alle Korbblütler besitzen Flockenblumen 5 zu einer Röhre verklebte Staubbeutel, während die Staubfäden frei sind. In der noch geschlossenen Blüte springen die Staubbeutel auf und entlassen die Pollen. Nun schiebt sich der Griffel in die Röhre und drückt mit seinen Fegehaaren die Pollen nach oben heraus. Danach öffnet sich die Blüte mit den weißen, aus der Röhre quellenden Pollen. Berührt nun ein Insekt die Röhre, so verkürzt sie sich abrupt durch Absenken des Turgordrucks, so dass der nun aus der Röhre schauende Griffel dem Insekt die Pollen anheftet.
Fast alle Flockenblumen-Arten hybridisieren leicht miteinander, wobei die Bastarde häufig fertil sind. Auf diese Art entstehen schwer zu bestimmende Hybridschwärme und Sippen. Für die Bestimmung erschwerend kommt hinzu, dass sich sogar Zierformen aus Gärten einkreuzen können. Darüber hinaus sind viele Vertreter der Flockenblumen sehr formenreich. In der Vergangenheit wurden viele Versuche unternommen, ein System in die Gattung zu bekommen. So wurden Abteilungen, Aggregate und Sektionen etabliert und unzählige Unterarten beschrieben. Bis heute ist bei einigen Vertretern die Einteilung in Unterarten umstritten und Teil der aktuellen Forschung.
Blütenformel: |
* K0 bzw. K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) beschreibt das „große Kentaurion“ als nussbaumblättrig mit gezähnten Blatträndern und blauen Blüten. Die Früchte seien der der Färberdistel (Carthamus tinctorius) ähnlich und würden von den wolligen Blüten eingehüllt. Die Wurzel sei schwer und fest, saftig und scharf. Er empfiehlt sie z. B. gegen Krämpfe, Seitenstechen, Atemnot und Husten.
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) leitet den Namen Centaurium aus der gr. Mythologie ab: Chiron (ein Zentaur), der bei Herkules zu Besuch war und dessen Waffen begutachtete, soll sich mit einem Pfeil am Fuß verletzt haben und mit eben diesem Kraut geheilt worden sein. Es würde deshalb auch Chironium genannt. Die Wurzel mit Wein oder Wasser bzw. eine Abkochung habe eine stark heilende Wirkung auf Wunden.
Bedeutung der Artnamen
- gerstlaueri: von Eugen Erdner nach einem Freund, dem Staatsanwalt Lorenz Gerstlauer benannt, der die Pflanzen 1903 in Neuburg bei Marbach entdeckte.
- jaceae: Jacea = alter Name der Flockenblumen
- nigra: lat. niger = schwarz
- scabiosa: Skabiosen- (Grindkraut-)
Interessantes am Rande
- Zuchtformen von Centaurea macrocephala und Centaurea dealbata werden als Gartenpflanzen verwendet.