Katzenschweife, Berufkräuter |

Die buschige Wuchsform im Bereich der Körbchenstände verlieh der Gattung den Namen "Katzenschweif"
Konyza taucht erstmalig bei Theophrast auf, der eine männliche und eine weibliche Art unterschied. Es ist nicht ganz klar, welche Pflanzen er meinte, vermutet sie heute aber in den Gattungen Inula oder Erigeron. Etymologisch könnte Konyza eine Kombination aus gr. Konis (Staub) und gr. Koryza (Schnupfen) sein, da die Pollen häufig Heuschnupfen auslösen. Der Name „Katzenschweif" bezieht sich auf die gesamten Pflanzen mit ihrem oft buschigen Wuchs.
Katzenschweife wie auch Vertreter der Gattung Feinstrahl (Erigeron) werden im Deutschen als Berufkräuter bezeichnet, was daran liegt, dass Conyza vormals in Erigeron eingegliedert war bzw. lediglich als eine Sektion von Erigeron betrachtet wurde. Etymologisch deutet das Wortteil „Beruf-" nicht auf eine Arbeit oder Tätigkeit hin, sondern bezieht sich auf „herbeirufen" oder „beschreien" (heute noch geläufig in der Floskel „ich will es nicht beschreien"). Die Kräuter sollten einem alten Aberglauben nach vor allem kleine Kinder vor Beschwörungen schützen.
Die über 60 Arten umfassenden, in allen subtropischen und warmgemäßigten Zonen der Erde vorkommenden Katzenschweife sind einjährige bis ausdauernde Kräuter mit Pfahlwurzel bzw. Sträucher oder kleine Bäume. Die meist aufrechten, borstig behaarten oder kahlen Stängel sind meist, zumindest im oberen Bereich, verzweigt. Die grundständigen Blätter fehlen zur Blütezeit meist. Die gestielten oder sitzenden, manchmal stängelumfassenden, wechselständigen, behaarten Stängelblätter sind länglich, linealisch oder lanzettlich mit glatten, gezähnten oder fiederspaltig gelappten Blatträndern.
Die kurzstrahligen oder strahlenlosen, eher kleinen, gestielten Blütenkörbe stehen einzeln oder meist zu wenigen oder zahlreich in rispigen oder schirmrispigen Körbchenständen. Der Körbchenboden ist flach oder gewölbt, grubig oder glatt und ohne Spreublätter. Die kreisel- urnen- oder glockenförmige Hülle besteht aus 2–4 Reihen mehr oder weniger schuppenförmig angeordneter, lanzettlicher bis linealischer, oft seitwärts gebogener Hüllblätter, die äußeren kürzer als die inneren.
Die weiblichen Randblüten sind entweder weiß bis violett, stehen meist in 1 bis 2 Reihen und besitzen fädliche bis elliptische Zungen, die kürzer als die Kronröhre sind, oder aber sie stehen in 2 bis 5 Reihen, sind gelblich und besitzen keine Zungen. Die zentralen Scheibenblüten sind zwittrig oder männlich, gelblich und meist 5-zähnig. Meist sind die Randblüten viel zahlreicher als die Scheibenblüten.
Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bildet sich eine bis zu 2 mm lange, manchmal abgeflachte, länglich-elliptische, meist fein behaarte Nussfrucht (Achäne), an der Spitze mit einem Kreis von feinen, meist brüchigen, borstigen, bis zu 3 mm langen Flughaaren (Pappus), die vom Wind verbreitet wird.
Allgemeine Blütenformel: |
*–↓ K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Die beiden Gattungen Erigeron und Conyza sind morphologisch kaum zu trennen, zudem sind beide nicht monophyletisch. Eine andere zufriedenstellende Einteilung der Gattungen scheint ebenfalls nicht möglich zu sein. Sicherlich wäre es vorteilhafter, beide in eine breiter gefasste Gattung Erigeron unterzubringen, wie es in der Vergangenheit bereits praktiziert wurde.
Bedeutung des Artnamens
- canadensis: lat canadensis = kanadisch
Interessantes am Rande
Katzenschweife sind in Europa ursprünglich nicht heimisch, sondern aus Nordamerika eingeschleppt worden.
Conyza canadensis ist ungiftig und essbar. Das getrocknete Kraut kann als schweißtreibender Tee gegen Durchfall eingesetzt werden und die jungen Blätter eignen sich als Salatzugabe.