Sonnenhüte, Rudbeckien |

Blütenkorb von Rudbeckia laciniata

Habitus des Schlitzblättrigen Sonnenhuts
Aufgrund des kegelförmigen Blütenbodens, der sich weit über die randständigen, Zungenblüten erhebt, sowie aufgrund des Wachstums an sonnenexponierten Standorten erhielt die Gattung den deutschen Namen „Sonnenhut“. Ein Begriff, der auch für die Vertreter der Gattung Echinacea verwendet wird.
Die etwa 20 Arten zählenden, ursprünglich in Nordamerika beheimateten Rudbeckien sind ein- bis zweijährige sowie ausdauernde Pflanzen. Das Wurzelwerk ist fädlich, einige Arten bilden jedoch Pfahlwurzeln oder Rhizome. Die im oberen Bereich häufig verzweigten Stängel sind aufrecht und manchmal bereift oder behaart. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, darüber hinaus wird eine grundständige Rosette ausgebildet. Die Blätter sind lanzettlich bis breit oval, ganzrandig oder gezähnt, einfach oder fiederspaltig.
Die endständigen, manchmal in traubenförmigen Köpfchenständen angeordneten Blütenkörbe sind strahlig oder besitzen ausschließlich Röhrenblüten. Die 5–20 Hüllblätter stehen in 1–3 Kreisen und bilden eine flache bis halbkugelförmige Hülle. Der Blütenboden trägt häutige Spreublätter und ist kegelförmig. Die 5–ca. 25 sterilen Zungenblüten, falls vorhanden, sind abstehend oder zurückgeschlagen und gelb bis rötlich. Im Inneren des Blütenkorbs stehen 5–ca. 800 zwittrige, 5-lappige Röhrenblüten.
Nach Insektenbestäubung oder Apomixis (ohne Bestäubung) bilden sich schwarze, längliche, 4-kantige, kahle oder an den Kanten behaarte Nussfrüchte (Achänen) mit einem Pappus aus wenigen kleinen Schuppen, der bei einigen Arten jedoch fehlt.
Die Sonnenhüte werden in drei Kladen unterteilt. Obwohl die Verwandtschaftsverhältnisse noch nicht im Einzelnen aufgeklärt wurden, so werden die Rudbeckien jedoch traditionell in drei Sektionen klassifiziert:
Rudbeckia sect. Dracopis: Die nur eine Art (R. amplexicaulis) enthaltende Sektion besteht aus einjährigen Pflanzen mit kahlen Stängeln und sitzenden, geöhrten und stängelumfassenden Blättern. Letztere sind einfach, lanzettlich bis eiförmig und kahl sowie bereift. Die Hüllblätter stehen in zwei Kreisen, wobei die äußeren 2 – 4 mal länger sind als die inneren. Die an den Kanten behaarten Spreublätter ragen über die Achänen hinaus. Ein Pappus wird nicht ausgebildet.
Rudbeckia sect. Macrocline: Die Blätter sind meist blaugrün und bereift. Der Blütenboden ist konisch bis säulenförmig und die Spreublätter ragen nicht über die Achänen hinaus (Ausnahme: R. laciniata). Es sind 0 oder 8–10 leuchtend gelbe Zungenblüten vorhanden, die Röhrenblüten sind ebenfalls gelb bzw. gelbgrün, an der Spitze manchmal braun. Die Achänen sind 3–7,5 mm lang. Der kronenförmige Pappus besteht aus 2–6 kleinen Schuppen. Die Sektion zählt 13 Arten.
Rudbeckia sect. Rudbeckia: Die 9 Arten umfassende Sektion besitzt grüne, nicht bereifte Blätter. Der Blütenboden ist kegelförmig bis halbkugelig, selten säulenförmig und die Spreublätter überragen die Achänen. die 6–15 Zungenblüten sind an ihrer Basis häufig gelb-orange und an der Spitze gelb. Die Röhrenblüten sind an der Basis gelblich und an der Spitze bräunlich. Die Achänen messen 1,5–4 mm. Der kronenförmige Pappus besteht aus 8 oder mehr ungleich langen Schuppen oder fehlt.
Blütenformel: |
↓ K=Pappus C(5) A0 G0 bzw. * K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Bedeutung des Artnamens
- laciniata: lat. laciniatus = tief eingeschnitten (Blätter)
Interessantes am Rande
Die meisten Rudbeckia-Arten sind reiche Quellen von Phytochemikalien, die Potential für pharmazeutische oder andere Anwendungen bieten.
Sonnenhüte gibt es in verschiedenen Zuchtformen für den Garten. Rudbeckia laciniata ‘Goldquelle’ z. B. ist eine gefüllte Variante.
Für den Anbau im Garten sind ungefüllte Sorten zu empfehlen. Sie sind gute Bienenweiden und tragen Früchte, von denen sich im Winter Vögel und Kleinsäuger ernähren können.
Der Riesen-Sonnenhut (Rudbeckia maxima) erreicht eine Höhe von bis zu 250 cm und besitzt ca. 60 cm lange Blätter.
In ihrer nordamerikanischen Heimat heißen die Rudbeckien „Black eyed Susan“ (Schwarzäugige Susanne), während wir den Begriff für Thunbergia alata verwenden.
Seit 1918 ist Rudbeckia hirta, die Schwarzäugige bzw. Raue Rudbeckie, die offizielle Staatspflanze von Maryland (USA).
Rudbeckia laciniata, der Schlitzblättrige Sonnenhut, gelangte 1622 nach Europa und verwilderte um 1830. Im Emsland ist er eine invasive Art und breitet sich hauptsächlich entlang der Flussufer aus.