Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Sonnenhüte, Rudbeckien

Schlitzblättriger Sonnenhut, Rudbeckia laciniata, Blütenkorb

Blütenkorb von Rudbeckia laciniata


Schlitzblättriger Sonnenhut, Rudbeckia laciniata, Habitus

Habitus des Schlitzblättrigen Sonnenhuts

 

Rudbeckia L.:1753 etablierte Carl von Linné die Gattung in seinem Werk Species Plantarum. Er benannte sie nach dem Universalgelehrten Olof Rudbeck dem Älteren (1630–1702), der unter anderem das Lymphgefäßsystem entdeckte. Rudbeck war als Botanikdozent und später als Professor an der Universität Uppsala beschäftigt und legte dort den Botanischen Garten an. Sein Sohn, Olof Rudbdeck der Jüngere (1660–1740), war ein Lehrer Linnés.

Aufgrund des kegelförmigen Blütenbodens, der sich weit über die randständigen, Zungenblüten erhebt, sowie aufgrund des Wachstums an sonnenexponierten Standorten erhielt die Gattung den deutschen Namen „Sonnenhut“. Ein Begriff, der auch für die Vertreter der Gattung Echinacea verwendet wird.

Die etwa 20 Arten zählenden, ursprünglich in Nordamerika beheimateten Rudbeckien sind ein- bis zweijährige sowie ausdauernde Pflanzen. Das Wurzelwerk ist fädlich, einige Arten bilden jedoch Pfahlwurzeln oder Rhizome. Die im oberen Bereich häufig verzweigten Stängel sind aufrecht und manchmal bereift oder behaart. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, darüber hinaus wird eine grundständige Rosette ausgebildet. Die Blätter sind lanzettlich bis breit oval, ganzrandig oder gezähnt, einfach oder fiederspaltig.

Die endständigen, manchmal in traubenförmigen Köpfchenständen angeordneten Blütenkörbe sind strahlig oder besitzen ausschließlich Röhrenblüten. Die 5–20 Hüllblätter stehen in 1–3 Kreisen und bilden eine flache bis halbkugelförmige Hülle. Der Blütenboden trägt häutige Spreublätter und ist kegelförmig. Die 5–ca. 25 sterilen Zungenblüten, falls vorhanden, sind abstehend oder zurückgeschlagen und gelb bis rötlich. Im Inneren des Blütenkorbs stehen 5–ca. 800 zwittrige, 5-lappige Röhrenblüten.

Nach Insektenbestäubung oder Apomixis (ohne Bestäubung) bilden sich schwarze, längliche, 4-kantige, kahle oder an den Kanten behaarte Nussfrüchte (Achänen) mit einem Pappus aus wenigen kleinen Schuppen, der bei einigen Arten jedoch fehlt.

Die Sonnenhüte werden in drei Kladen unterteilt. Obwohl die Verwandtschaftsverhältnisse noch nicht im Einzelnen aufgeklärt wurden, so werden die Rudbeckien jedoch traditionell in drei Sektionen klassifiziert:

Rudbeckia sect. Dracopis: Die nur eine Art (R. amplexicaulis) enthaltende Sektion besteht aus einjährigen Pflanzen mit kahlen Stängeln und sitzenden, geöhrten und stängelumfassenden Blättern. Letztere sind einfach, lanzettlich bis eiförmig und kahl sowie bereift. Die Hüllblätter stehen in zwei Kreisen, wobei die äußeren 2 – 4 mal länger sind als die inneren. Die an den Kanten behaarten Spreublätter ragen über die Achänen hinaus. Ein Pappus wird nicht ausgebildet.

Rudbeckia sect. Macrocline: Die Blätter sind meist blaugrün und bereift. Der Blütenboden ist konisch bis säulenförmig und die Spreublätter ragen nicht über die Achänen hinaus (Ausnahme: R. laciniata). Es sind 0 oder 8–10 leuchtend gelbe Zungenblüten vorhanden, die Röhrenblüten sind ebenfalls gelb bzw. gelbgrün, an der Spitze manchmal braun. Die Achänen sind 3–7,5 mm lang. Der kronenförmige Pappus besteht aus 2–6 kleinen Schuppen. Die Sektion zählt 13 Arten.

Rudbeckia sect. Rudbeckia: Die 9 Arten umfassende Sektion besitzt grüne, nicht bereifte Blätter. Der Blütenboden ist kegelförmig bis halbkugelig, selten säulenförmig und die Spreublätter überragen die Achänen. die 6–15 Zungenblüten sind an ihrer Basis häufig gelb-orange und an der Spitze gelb. Die Röhrenblüten sind an der Basis gelblich und an der Spitze bräunlich. Die Achänen messen 1,5–4 mm. Der kronenförmige Pappus besteht aus 8 oder mehr ungleich langen Schuppen oder fehlt.

Blütenformel:
↓ K=Pappus C(5) A0 G0 bzw.
* K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande