Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Bruchkräuter

Herniaria glabra, Kahles Bruchkraut, Habitus

Habitus des Kahlen Bruchkrauts (Herniaria glasbra)

Herniaria glabra, Kahles Bruchkraut

Am Ende der Zweige stehen die Blätter scheinbar wechselständig

 

Herniaria Linné: Herniaria als Bezeichnung für die Bruchkräuter erscheint erstmalig 1554 bei Dodonaeus in seinem Cruydeboeck. Auch Johann Bauhin erwähnte 1651 im 3. Band seiner Schrift Historia Plantarum Universalis Herniaria. Linné übernahm den Begriff 1753 in seiner Species Plantarum. Der deutsche sowie der botanische Name weist darauf hin, dass die Pflanzen zur Heilung von Leistenbrüchen (Hernien) verwendet wurden.

Die um die 45 Arten zählenden Bruchkräuter sind in Europa und Afrika sowie von der Mittelmeerregion bis nach Zentralasien verbreitet. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde, von der Basis an stark verzweigte, gestreckt niederliegende, kahle oder behaarte Kräuter mit schlanker Pfahlwurzel oder seltener um kleine Halbsträucher.

Die Blätter sind an der Basis gegenständig, die oberen scheinbar wechselständig durch abwechselnde Reduktion des gegenüber liegenden Blatts. Blätter klein, sitzend oder fast sitzend, einfach, ganzrandig, verkehrt eiförmig bis schmal elliptisch, behaart oder fast kahl. Die Nebenblätter sind klein, häutig und werden bald abgeworfen.

Die kleinen, unscheinbaren, zwittrigen, 4- bis 5-zähligen Blüten sitzen im unteren Teil der Pflanze in dichten Knäueln in den Blattachseln, im oberen Teil liegen die Blütenstände den scheinbar wechselständigen Blättern gegenüber oder befinden sich endständig. Es kommt ebenso vor, dass die Blüten einzeln stehen. Jede Blüte besitzt am Grund 2 den Nebenblättern ähnelnde aber kleinere Hochblätter.

Bruchkräuter bilden einen Blütenbecher (Hypanthium) aus, eine becherartige Vertiefung in der der Fruchtknoten sitzt, während sich die Staubblätter am Rand des Bechers befinden und höher stehen als der Fruchtknoten. Die grünen oder weißlichen Kelchblätter sind an der Spitze nicht begrannt, die Kronblätter sind sehr klein oder fehlen. Die 2–5 Staubblätter sind kürzer als die Kelchblätter. Dazwischen kommen 5 unauffällige Staminodien vor (sterile Staubblätter). Der aus 2 Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten trägt meist einen kurzen, an der Spitze gespaltenen Griffel.

Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich einsamige, kugel- bis eiförmige Hautfrüchte (Utriculi), die die Kelchblätter etwas überragen oder etwas kürzer sind. Sie werden teilweise vom Blütenbecher umgeben. Sie bleiben geschlossen oder öffnen sich unregelmäßig und entlassen einen braunen oder schwarzen, glänzenden, ei- bis linsenförmigen Samen.

Blütenformel:
* K4–5 C0 bzw. C4–5 A2–5 Ast5 G(2) oberständig

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande