Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Hornklee

Lotus, Hornklee, Habitus

Habitus des Hornklees


Lotus corniculatus, Gewöhnlicher Hornklee, Blüten

Blüten des Gewöhnlichen Hornklees (Lotus corniculatus)


Lotus Linné: Lotus ist ein antiker Pflanzenname. Im Altertum wurden viele verschiedene Gewächse so bezeichnet, z. B. ein Lotusbaum, der nicht eindeutig bestimmt werden kann, die Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera) sowie 2 Arten aus der Familie der Hülsenfrüchtler (in Frage kommen Melilotus, Trifolium und Lotus). Linné verwendete den Namen 1753 in Species plantarum für den Hornklee, dessen deutscher Name sich auf die hornförmige Gestalt des Schiffchens bezieht.

Die 125 Arten enthaltende, in gemäßigten und subtropischen Zonen Eurasiens, Afrikas sowie Australiens vorkommende und in Nordamerika eingebürgerte Gattung besteht aus einjährigen, zweijährigen oder ausdauernden Kräutern sowie aus Sträuchern und Halbsträuchern. Die Blätter sind unpaarig gefiedert. Meistens stehen 3 Fiedern an der Spitze, während sich an der Basis 2 nebenblattartige Fiedern befinden, die eine ähnliche Form und Größe wie die oberen Fiedern besitzen. Die Fiederblättchen sind sitzend oder kurz gestielt. Echte Nebenblätter fehlen, sind hinfällig oder zu Drüsen reduziert.

Die zygomorphen, mehr oder weniger sitzenden, weißen, gelben, rosafarbenen oder violetten Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in seitenständigen, meist gestielten, kopfigen oder doldigen Blütenständen. Am Grund jeder Blüte befindet sich ein drüsenförmiges, selten laubblattartiges Hochblatt, das auch fehlen kann. Die eiförmige oder fast runde Fahne sowie die anderen Kronblätter sind genagelt. Die nicht mit dem Schiffchen verbundenen Flügel sind eiförmig und am Grund geöhrt. Das gebogene, schnabelförmige, mehr oder weniger spitze Schiffchen ist an der Basis aufgetrieben.

Der glocken- oder trompetenförmige bis zweilippige Kelch besitzt 5 etwa gleich lange Zähne oder die unteren 3 sind länger. Die Kelchzähne sind etwa so lang wie die Kelchröhre. 9 Staubblätter sind am Grund zu einer Röhre verwachsen, das obere steht frei. Die Staubfäden sind von unterschiedlicher Länge (abwechselnd lang und kurz). Der oberständige Fruchtknoten besteht aus einem einzigen, sitzenden oder fast sitzenden Fruchtblatt mit einem gebogenen, kahlen, sich verjüngenden Griffel mit meist endständiger Narbe.

Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bildet sich eine linealische, gerade bis leicht gebogene, im Querschnitt runde oder abgeflachte, meist glatte, sitzende, kahle Hülsenfrucht die meist längs aufspringt und 1–25 runde oder linsenförmige, manchmal abgeflachte, relativ kleine Samen beinhaltet.

Blütenformel:
↓ K(5) C3+(2) A(9)+1 G1 oberständig

Historische Veröffentlichungen

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) berichtete über den Vogelfußähnlichen Hornklee (Lotus ornithopodioides), er hieße Koronopus und sei eine lange, kriechende Pflanze mit zerteilten Blättern. Er würde gekocht und gegessen und die Wurzel wirke gegen Koliken.

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) erwähnte in seiner Naturgeschichte bis zu 7 verschiedene Pflanzen, die Lotus genannt wurden:
Celtis australis: In Nordafrika wachse der berühmte Baum Lotus, den man auch Celtis nenne. Er sei in Italien bekannt, sei dort aber durch den Boden verändert.
Celtis australis und Ziziphus lotus bzw. Diospyros lotus: Er (Celtis australis) wachse dort (in Nordafrika) mit Zweigen, die der Myrthe ähneln und nicht wie ein Kirschbaum und gäbe dort eine süße Speise (Plinius vertauscht hier verschiedene Pflanzen und meint wohl Ziziphus lotus oder Diospyros lotus oder beide.)
Melilotus messanensis: unter demselben Namen (Lotus) gäbe es auch ein Kraut...
Nymphaea lotus und Nelumbo nucifera: ...und in Ägypten ein gestieltes Gewächs unter den Sumpfpflanzen.
Trifolium fragiferum: Diejenigen, die glauben würden, Lotus sei lediglich ein Baum, würden durch Homer wiederlegt.

Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb über den Steinklee, er würde von den Griechen Melilotus genannt und auf Latein Sertula campana und Corona regia. Das Melilotum aus den Apotheken würde Unser Frauen Schühchen genannt (Lotus corniculatus). Es sei ein niederliegendes Kraut mit kleeartigen Blättern und Blüten wie die der Erbse. Die Blüten wären gelb und aus ihnen entwickelten sich kleine Schoten, gewöhnlich 3–4 nebeneinander, die wie Vogelklauen aussehen, deswegen würde es auch Vogelwicke genannt.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande