Hornklee |

Habitus des Hornklees

Blüten des Gewöhnlichen Hornklees (Lotus corniculatus)
Die 125
Arten enthaltende, in gemäßigten und subtropischen Zonen Eurasiens,
Afrikas sowie Australiens vorkommende und in Nordamerika eingebürgerte
Gattung besteht aus einjährigen, zweijährigen oder ausdauernden
Kräutern sowie aus Sträuchern und Halbsträuchern. Die Blätter sind
unpaarig gefiedert. Meistens stehen 3 Fiedern an der Spitze, während
sich an der Basis 2 nebenblattartige Fiedern befinden, die eine
ähnliche Form und Größe wie die oberen Fiedern besitzen. Die
Fiederblättchen sind sitzend oder kurz gestielt. Echte Nebenblätter
fehlen, sind hinfällig oder zu Drüsen reduziert. Die
zygomorphen, mehr oder weniger sitzenden, weißen, gelben, rosafarbenen
oder violetten Blüten stehen einzeln oder zu mehreren in
seitenständigen, meist gestielten, kopfigen oder doldigen
Blütenständen. Am Grund jeder Blüte befindet sich ein drüsenförmiges,
selten laubblattartiges Hochblatt, das auch fehlen kann. Die eiförmige
oder fast runde Fahne sowie die anderen Kronblätter sind genagelt. Die
nicht mit dem Schiffchen verbundenen Flügel sind eiförmig und am Grund
geöhrt. Das gebogene, schnabelförmige, mehr oder weniger spitze
Schiffchen ist an der Basis aufgetrieben. Der
glocken- oder trompetenförmige bis zweilippige Kelch besitzt 5 etwa
gleich lange Zähne oder die unteren 3 sind länger. Die Kelchzähne sind
etwa so lang wie die Kelchröhre. 9 Staubblätter sind am Grund zu einer
Röhre verwachsen, das obere steht frei. Die Staubfäden sind von
unterschiedlicher Länge (abwechselnd lang und kurz). Der oberständige
Fruchtknoten besteht aus einem einzigen, sitzenden oder fast sitzenden
Fruchtblatt mit einem gebogenen, kahlen, sich verjüngenden Griffel mit
meist endständiger Narbe. Nach Selbst- oder
Insektenbestäubung bildet sich eine linealische, gerade bis leicht
gebogene, im Querschnitt runde oder abgeflachte, meist glatte,
sitzende, kahle Hülsenfrucht die meist längs aufspringt und 1–25 runde
oder linsenförmige, manchmal abgeflachte, relativ kleine Samen
beinhaltet.
Blütenformel: |
↓ K(5) C3+(2) A(9)+1 G1 oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) berichtete über den Vogelfußähnlichen Hornklee (Lotus ornithopodioides), er hieße Koronopus und sei eine lange, kriechende Pflanze mit zerteilten Blättern. Er würde gekocht und gegessen und die Wurzel wirke gegen Koliken.
Plinius
(ca. 23–79 n. Chr.) erwähnte in seiner
Naturgeschichte bis zu 7 verschiedene Pflanzen, die Lotus
genannt wurden:
Celtis australis:
In Nordafrika wachse der berühmte Baum Lotus, den
man auch Celtis nenne. Er sei in Italien bekannt,
sei dort aber durch den Boden verändert.
Celtis
australis und Ziziphus lotus
bzw. Diospyros lotus: Er (Celtis
australis) wachse dort (in Nordafrika) mit Zweigen, die der
Myrthe ähneln und nicht wie ein Kirschbaum und gäbe dort eine süße
Speise (Plinius vertauscht hier verschiedene Pflanzen und meint wohl Ziziphus
lotus oder Diospyros lotus oder beide.)
Melilotus
messanensis: unter demselben Namen (Lotus)
gäbe es auch ein Kraut...
Nymphaea lotus
und Nelumbo nucifera: ...und in
Ägypten ein gestieltes Gewächs unter den Sumpfpflanzen.
Trifolium
fragiferum: Diejenigen, die glauben würden, Lotus
sei lediglich ein Baum, würden durch Homer wiederlegt.
Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb über den Steinklee, er würde von den Griechen Melilotus genannt und auf Latein Sertula campana und Corona regia. Das Melilotum aus den Apotheken würde Unser Frauen Schühchen genannt (Lotus corniculatus). Es sei ein niederliegendes Kraut mit kleeartigen Blättern und Blüten wie die der Erbse. Die Blüten wären gelb und aus ihnen entwickelten sich kleine Schoten, gewöhnlich 3–4 nebeneinander, die wie Vogelklauen aussehen, deswegen würde es auch Vogelwicke genannt.
Bedeutung der Artnamen
- corniculatus: lat. corniculatus = gehörnt
- pedunculatus: lat. pedunculatus = mit gestielten Blüten
Interessantes am Rande
Die Hülsen von Lotus edulis (Spargelerbse, Essbarer Hornklee) können als Gemüse verzehrt werden.
Lotus corniculatus var. japonicus ist ein Modellorganismus für die genetische Forschung an Fabaceen. Geeignet dafür macht ihn sein relativ kleines Genom, die Symbiose mit Rhizobien, der kurze Generationszyklus, die Fähigkeit zur Selbstbestäubung und die hohe Samenproduktion. Darüber hinaus eignet er sich zur Transformation mit Agrobacterium tumefaciens.
Beim Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus) wird der Pollen zunächst in die Spitze des Schiffchens eingelagert. Landet ein Insekt auf dem Schiffchen, wird ein Teil des Pollens von keulenartig verdickten Staubfäden herausgedrückt und an die Unterseite des Insekts geheftet. Ist der Pollen verbraucht, tritt der Griffel mit der Narbe aus dem Schiffchen hervor, sodass die Bestäubung stattfinden kann.