Lein |

Blüte des Echten Leins (Linum usitatissimum)
Linné veröffentlichte die Gattungsbeschreibung 1754, jedoch wurde Linum schon vorlinnéisch von Botanikern wie Johann Bauhin (1541–1612) und Johannes Thal (1542–1583) verwendet und geht zurück auf das Linum des Dioskurides bzw. auf das Linon des Theophrastus.
Ca. 180 Arten zählt die Gattung, die in den subtropischen und gemäßigten Zonen auf der ganzen Erdkugel verbreitet ist. Die meisten Arten finden sich im Mittelmeerraum. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde Kräuter oder Halbsträucher – die ausdauernden Arten besitzen meist einen ästigen Wurzelstock. Der Stängel ist dünn und aufrecht, seltener aufsteigend. Die ungeteilten, ganzrandigen (selten gezähnten) und sitzenden Blätter sind meist wechselständig angeordnet, seltener gegen- oder quirlständig. Sie besitzen 1 bis höchstens 5 Blattnerven und können, wie auch der Kelch, Drüsenhaare aufweisen.
Die 5-zähligen, zarten Blüten stehen in lockeren Rispen oder Wickeln, sie können weiß, gelb, rötlich oder bläulich sein. Ihre 5 Staubblätter sind am Grund in unterschiedlicher Weise miteinander verwachsen, oft kommen zudem 5 Staminodien (sterile Staubblätter) vor und der oberständige Fruchtknoten besteht meistens aus 5, seltener aus 2 oder 3 verwachsenen Fruchtblättern. Die in gleicher Anzahl vorhandenen Griffel sind frei oder am Grund verwachsen. Nach Selbst- oder Fremdbestäubung entwickelt sich eine geschlossen bleibende oder aufspringende Kapsel, die in 5 Kammern, die wiederum jeweils eine falsche Scheidewand einziehen, unterteilt ist. In ihr entwickeln sich die meist 10 flachen, glatten und glänzenden Samen, die bei Regen an der Oberfläche verschleimen.
Blütenformel: |
* K5 C5 A(5 oder 10) G(2, 3, meist 5) oberständig |
Die Gattung wird von verschiedenen Autoren nach jeweils anderen Gesichtspunkten in unterschiedliche Sektionen gegliedert. Evtl. werden aktuelle molekularsystematische Untersuchungen in diesem Bereich bald Klarheit schaffen.
Bedeutung des Artnamens
- usitatissimum: lat. usitatissimus = Superlativ von lat. usitatus (nützlich, gebräuchlich) = am nützlichsten
Interessantes am Rande
Der Rote Lein (Linum grandiflorum) wird als Gartenpflanze kultiviert. Es existieren Zuchtformen mit violetten, blauen und rosa Blüten. Auch Linum perenne, der Ausdauernde Lein, wird für den Gartenanbau gezüchtet.
Der Purgier-Lein (Linum catharticum), wurde früher zum Purgieren („Entschlacken") eingesetzt. Er besitzt weiße Blüten und ist im niedersächsischen Tiefland als gefährdet einzustufen.