Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Sauerklee

Oxalis stricta, Aufrechter Sauerklee, Blüte

Blüte des Aufrechten Sauerklees (Oxalis stricta)


Oxalis acetosella, Wald-Sauuerklee

Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)


Oxalis corniculata, Hornfrüchtiger Sauerklee

Der Hornfrüchtige Sauerklee (Oxalis corniculata) aus Asien verbreitet sich invasiv in Europa

 

Oxalis Linné: Oxalis taucht zuerst bei Nikander aus Kolophon (ca. 200–130 v. Chr.) auf, womit ganz allgemein eine sauer schmeckende Pflanze gemeint war, gebildet aus gr. oxys (sauer) und gr. hals (Salz). Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) interpretierte die Pflanze als Sauerampfer.

Bei Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) taucht eine Pflanze namens Oxys auf, die dreizählige Blätter habe und bei verdorbenem Magen eingesetzt werde. Linné übertrug Oxalis auf den Sauerklee und beschrieb die Arten in seiner Species Plantarum 1753. „Sauerklee“ erklärt sich aus den kleeähnlichen Blättern und dem säuerlichen Geschmack (Oxalsäure).

Bis zu 800 Arten enthält die in Amerika, Eurasien und Südafrika vorkommende Gattung. Dabei handelt es sich um einjährige oder ausdauernde Kräuter mit aufrechten oder kriechenden Stängeln, die häufig Knollen, Zwiebeln oder Rhizome aufweisen. Nebenblätter sind meist nicht vorhanden oder sie sind sehr klein. Die Blätter entspringen der Wurzel oder sie sind wechselständig angeordnet. Meist sind sie kleeblattähnlich, können aber auch gefiedert sein.

Die lang gestielten Blüten stehen einzeln oder sind in doldigen Blütenständen oder in Wickeln angeordnet. Unterhalb der Blüten befinden sich 2 kleine Hochblätter. Es sind 5 freie Kelch- und 5 manchmal am Grund leicht verwachsene Kronblätter vorhanden, die weiß, gelb, oder rot gefärbt sein können. Die 5 langen und 5 kürzeren Staubblätter sind am Grund verwachsen oder frei. Die 5 Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen der 5 Griffel trägt und nach erfolgter Bestäubung zu einer mehrsamigen Kapsel heranreift.

Blütenformel:
* K5 C5 bzw. C(5)
A5+5 bzw. A(5+5) G(5) oberständig

Die Kapsel enthält ein Schwellgewebe, das die Samen von innen gegen die Kapselwand drückt, bis sie plötzlich durch Längsspalten an die Außenseite treten. Von dort aus wird der innere Teil des Samens bis zu 2,5 m „weggeschossen“. Der Schleudermechanismus beruht auf folgendem Prinzip: Im Samenmantel (Arillus) ist unter der Epidermis ebenfalls ein Schwellgewebe vorhanden, das, wenn sich ein bestimmter Druck aufgebaut hat, plötzlich aufreißt und den inneren Samenteil herauspresst.

Bei vielen Vertretern des Sauerklees kommt Tristylie vor, d. h., es existieren 3 verschiedene Blütentypen:

1. Griffel kurz, 5 Staubblätter in mittlerer Position, 5 Staubblätter lang.
2. Griffel mittellang, 5 Staubblätter kurz, 5 Staubblätter lang.
3. Griffel lang, 5 Staubblätter mittellang, 5 Staubblätter kurz.

Die keimfähigsten Samen werden gebildet, wenn Pollen eines Staubblatts, das die gleiche Länge wie der Griffel besitzt, auf die Narbe gelangt. Dieses System erschwert normalerweise die Selbstbestäubung, dennoch entwickeln einige Arten zusätzlich kleistogame Blüten, d. h., sie bestäuben sich innerhalb einer Blütenknospe selbst und produzieren qualitativ gleichwertige Samen wie chasmogame, d. h. geöffnete, fremdbestäubte Blüten (gr. chasma = Öffnung, gr. gamos = Hochzeit). Auch innerhalb der kleistogamen Blüten herrscht Tristylie vor.

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) schreibt über den „Buchampffer“ (Oxalis acetosella), er würde auch Saurenklee genannt, auf Latein Oxys und in Apotheken Trifolium acetosum. Er empfiehlt ihn gegessen oder als Sud getrunken gegen Mundfäule, schwachen Magen und Magenbluten. Er sei auch gut gegen Wunden und Geschwüre und habe ähnliche Wirkungen wie der Sauerampfer.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande