Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Kermesbeerengewächse

Phytolacca acinosa, Indische Kermesbeere, Knospen und Blüten

Knospen und Blüten der Indischen Kermesbeere (Phytolacca acinosa)

 

Phytolaccaceae R. Br.: Phytolacca, die Kermesbeere, verlieh der Familie ihren Namen, die Robert Brown (1773–1858) im Anhang seines Werks „Narrative of an expedition to explore the River Zaire, usually, called the Congo, in South Africa" erstmals botanisch beschrieb und sie von den Chenopodiaceae abgrenzte.

Die mit etwa 15 Gattungen und ca. 70 Arten vertretenen Kermesbeerengewächse kommen natürlich in gemäßigten und tropischen Zonen Nord- und Südamerikas, Asiens, Afrikas und Australiens vor. Es handelt sich meist um Kräuter, aber auch um Bäume und Sträucher sowie Kletterpflanzen. Die meist gestielten, einfachen, ganzrandigen und manchmal gewellten, krautigen oder sukkulenten Blätter sind wechselständig angeordnet.

Die relativ kleinen, strahligen, meist zwittrigen, am Grund mit Vor- und Tragblättern versehenen Blüten stehen einzeln oder zusammen in end- oder achselständigen Trauben, Rispen oder Ähren. Es sind meist 4–5, seltener bis zu 10 häufig ungleiche, oft grünliche Kelchblätter vorhanden, frei oder am Grund verwachsen. Staubblätter sind 4–5 oder 5–50 vorhanden, die an der Basis verwachsen sein können. Oft sind doppelt so viele Staubblätter wie Kelchblätter vorhanden. Kronblätter fehlen.

Der meist oberständige Fruchtknoten besteht meist aus 1–16 freien oder miteinender verwachsenen Fruchtblättern. Die freien oder am Grund verbundenen Griffel können fehlen oder entsprechen der Zahl der Fruchtblätter. Nach Insekten- oder Windbestäubung bilden sich fleischige Beerenfrüchte, trockene Nussfrüchte (Achänen) oder Kapseln.

Blütenformel meist:
* K4–10 bzw. K(4–10) C0 A3– bzw. A(A3–∞) G3–16 bzw. G(3–16) oberständig

Die bei vielen Arten vorkommenden freien oder nur teilweise verwachsenen Fruchtblätter sind ein ursprüngliches Merkmal, weshalb das Taxon als eine der basalen Familien der Caryophyllales (Nelkenartigen) angesehen wird. Zwei weitere primitive Familien (Aizoaceae und Nyctaginaceae) teilen sich mit den Phytolaccaceen das Vorkommen von Raphiden. Dabei handelt es sich um kristalline, nadelförmige Zelleinschlüsse, die dem Schneckenfraß entgegenwirken.

Interessantes am Rande