Labkräuter |

Blüten des Waldmeisters (Galium odoratum)

Das
Kletten-Labkraut
(Galium aparine)
bleibt gerne an der
Kleidung haften
Etwa 300 bis 400 Arten umfasst die Gattung der Labkräuter, die hauptsächlich in den gemäßigten Breiten über die gesamte Erdkugel vorkommen. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Europa. Es handelt sich um ausdauernde, seltener einjährige Kräuter mit oft vierkantigen, schlanken, schwachen, manchmal mit rückwärtsgerichteten Haaren besetzten Stängeln oder um stechende, kletternde oder aufrechte Sträucher. Die einfachen, meist ganzrandigen, eiförmigen bis linealischen Blätter mit oft nach unten gerolltem Rand sind gegenständig und besitzen meist 1–5 gleichgestaltete Nebenblätter, so dass der Eindruck von Blattquirlen entsteht.
Die kleinen, zwittrigen oder seltener eingeschlechtlich zweihäusigen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder in end- bzw. seitenständigen, rispenähnlichen, Thyrsen genannten Blütenständen. Es sind 3–5 Kelch-, Kron- und Staubblätter vorhanden, meistens jedoch 4. Die Kelchblätter sind zu einer kleinen Röhre verwachsen oder fehlen völlig. Die weißen, gelben, grünlichen oder rosafarbenen Kronblätter sind ebenfalls am Grund röhrig verwachsen, wobei die Kronröhre kürzer ist als die Kronzipfel; ein Merkmal, das sie von Asperula (Meier, Meister) unterscheidet. Zudem sind die Staubblätter zwischen den Kronzipfeln mit der Kronröhre verwachsen.
Der Fruchtknoten ist unterständig und besteht aus 2 Fruchtblättern. Er trägt 2 kurze Griffel oder nur einen, der sich dann aber gabelt. Die Narben sind kopfig. Nach der Bestäubung, meistens durch Insekten, bildet sich eine borstig behaarte oder mit Hakenhaaren versehene oder völlig kahle, meist trockene Spaltfrucht, die in 2 Teilfrüchte zerfällt.
| Blütenformel: |
| * K(3–5) oder 0 [C(3–5) A3–5] G(2) unterständig |
Historische Veröffentlichungen
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schrieb über die Lappago (Galium mollugo, Wiesen-Labkraut), es heiße auch Mollugo und ähnele der Anagallis (Gauchheil), sei aber ästiger. Sie rieche unangenehm und der Saft sei herb. Die rauere Art (Galium aparine) würde Asperugo genannt. An anderer Stelle schreibt er, die Galeopsis, Galeobdolon oder Galium gleiche der Brennnessel und habe purpurrote Blüten, womit er allerdings nicht das Labkraut gemeint haben kann.
Leonhart Fuchs (1501–1566) unterschied die Zahme Röte und die Wilde Röte (Rubia tinctorum und Galium mollugo). Sie besäßen rote Wurzeln, die zum Färben verwendet würden.
Bedeutung des Artnamens
- album: lat. albus = weiß (Blüten)
Interessantes am Rande
Einige Labkrautarten werden von der Gallmücke Geocrypta galii befallen. Die Gallen werden bis zu 1 cm groß und beinhalten orangefarbene Larven. Auch die Gallmilbe Aceria galiobia befällt verschiedene Labkräuter.
Der Echte Mehltau Neoerysiphe galii infiziert nicht nur Labkräuter, sondern auch andere Gattungen der Rötegewächse.
Die Blätter und Blüten von Labkräutern sind Nahrung der Raupen verschiedener Labkrautspanner.