Brennnesselgewächse |

Boehmeria platanifolia wird wegen ihres dekorativen Blattwerks manchmal in Gärten kultiviert

Blumennesseln (Loasa) gehören zwar nicht zu den Brennnesselgewächsen, können aber empfindlich brennen
Die Brennnesselgewächse bestehen aus ca. 55 Gattungen mit über 1000 Arten, die weltweit vertreten sind. Die Kräuter, Bäume oder Sträucher, manche davon immergrün, besitzen oft faserige Stiele oder Stämme. Einige Pflanzen sind sukkulent. Die meist einfachen oder gelappten Blätter sind meist gestielt und besitzen oft Nebenblätter. Die Blattränder sind glatt, gesägt oder gezähnt.
Die meist eingeschlechtlichen, radiärsymmetrischen und oft sehr kleinen, unscheinbaren Blüten sind in traubigen, ährigen, rispigen oder sonstigen, blattachselständigen Blütenständen organisiert, oft stehen sie in Knäueln. Die Blütenhülle besteht meist aus 4–5 Blumenblättern; Kron- und Kelchblätter sind nicht unterscheidbar.
Männliche Blüten besitzen ein einzelnes Staubblatt oder so viele wie Blumenblätter, letztere können am Grund verwachsen sein. Bei weiblichen Blüten sind sie meist komplett verwachsen, manchmal fehlen sie völlig. Der oberständige Fruchtknoten ist einblättrig und trägt meistens einen Griffel. Nach Windbestäubung oder seltener Insektenbestäubung entwickelt sich eine Achäne, eine Nussfrucht oder eine fleischige, einsamige Beere.
Blütenformel meist: |
♂
* P(4–5) bzw. P4–5 A1 bzw. A4–5 G0 ♀ * P(0–4–5) A0 G1 oberständig |
Bei vielen Arten sind die Staubblätter der männlichen Blüten in der sich öffnenden Knospe nach innen gebogen und stehen unter Spannung. Öffnet sich die Blüte völlig, so schnellen sie schlagartig nach außen. Der Pollen wird dabei aus den Staubbeuteln geschleudert und vom Wind verbreitet.
Nutz- und Zierpflanzen
Eine in unseren Breiten kaum bekannte Nutzpflanze ist die Ramie (Boehmeria nivea). Die Faserpflanze wird hauptsächlich in Südostasien angebaut und überwiegend dort verwendet.
Pilea peperomioides, auch Ufopflanze genannt, wird als Zimmerpflanze kultiviert. In ihrer chinesischen Heimat gilt sie als gefährdet.
Parietaria officinalis, das Aufrechte Glaskraut, wurde früher bei der Glasherstellung verwendet. Die durch Verbrennung der Pflanze gewonnene Pottasche wurde der Glasschmelze zugesetzt. Manche Quellen berichten von der Verwendung der Pflanze zur Glasreinigung.
Interessantes am Rande
Dendrocnide moroides ist ein in Australien beheimateter Baum mit Brennhaaren an Blättern und Blattstielen. Die Wirkung übertrifft jener der Brennnesseln bei weitem. Die bei Berührung entstehenden Ausschläge und Pusteln können wochenlang brennen.
Urera baccifera wird im tropischen Amerika oft als Hecke gepflanzt. Das bei Berührung stark schmerzende Brennnesselgewächs soll potentielle Einbrecher abschrecken.