Gänsefuß |

Den Weißen Gänsefuß findet man häufig an Straßenrändern

Blütenstand des Weißen Gänsefuß (Chenopodium album)
Der wissenschaftliche Name der „Gänsefüßchen" ist eine Übersetzung der volkstümlichen Bezeichnung und geht zurück auf Joseph Pitton de Tournefort (1656–1708).
Die über 100 weltweit verbreiteten Arten der Gattung sind meist krautige Pflanzen, seltener Halbsträucher oder kleine Bäume. Häufig besitzen sie leicht brechende Blasenhaare, die einen weißlichen Staub auf Blättern und Blüten hinterlassen. Ihre Blätter sind wechselständig und nie zusammengesetzt. Die Blüten stehen in Knäueln, selten einzeln, in den Blattachseln oder endständig.
Die meist zwittrigen Blüten sind nicht in Kelch und Krone gegliedert und besitzen meist 5, oft am Grund verwachsene, meist grüne Blumenblätter, an der Unterseite gerundet oder mit kielförmigen Mittelnerven. Staubblätter sind meist in Fünfzahl vorhanden, manchmal kommen auch weniger vor. Der oberständige, aus meist 2 Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten kann einen Griffel ausbilden und besitzt meist 2 Narben. Nach erfolgter Windbestäubung entwickeln sich die schwarzen bis rotbraunen Samen. Oft werden sie von den nach innen gefalteten Blumenblättern eingehüllt, sind linsenförmig oder fast kugelig.
Blütenformel: |
* P(5) A5 G(2) oberständig |
Gänsefüße werden häufig mit Melden (Atriplex) verwechselt, jedoch sind die Blüten der Melden eingeschlechtlich. Ihre weiblichen Blüten besitzen meist keine Blumenblätter, sondern statt dessen 2 am Grund miteinander verwachsene Hüllblätter, die später die Frucht einschließen.
Unter den Gänsefüßen gibt es salztolerante Pflanzen wie z. B Chenopodium quinoa. Die von südamerikanischen Urvölkern wie Getreide verwendete Pflanze lagert das für sie giftige Salz in Blasenhaare ein, die in dieser Gattung häufig sind und den Pflanzen ein mehliges Aussehen verleihen.
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) beschreibt Botrys (heute Chenopodium botrys, Klebriger Gänsefuß) als honiggelbe, strauchartige Pflanze, dessen Samen um die Zweige herum wachsen würden, mit Blättern ähnlich der Wegwarte. Sie würde wegen ihres Dufts zwischen die Kleidung gelegt. Mit Wein eingenommen könne sie Atemnot lindern. Sie würde auch Ambrosia oder Artemisia genannt.
Nahezu dasselbe erwähnt Plinius (ca. 23–79 n. Chr.), was beweist, dass sich beide auf eine gemeinsame Quelle bezogen haben.
Leonhart Fuchs (1501–1566) schreibt über die „Wild Molten" (Chenopodium album), sie würde auch „Ackermolten" oder „Scheißmolten" genannt. Sie habe einen eckigen Stängel, der purpurbraun gesprenkelt sei.
Er unterscheidet sie von der „Zam Molten" (Atriplex hortensis). Über den „Maier" (Chenopodium polyspermum, Syn. Lipandra polysperma) berichtet er, er würde auf griechisch und lateinisch Blitum genannt. Er habe Blätter wie Mangold, jedoch kleiner, ohne alle Schärfe, „gar ungeschmack".
Bedeutung der Artnamen
- album: lat. albus = weiß (bezieht sich auf die weiß bemehlten Blätter und Blütenstände)
- polyspermum: gr. poly = viel, lat. Sperma = Samen (vielsamig)
Interessantes am Rande
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Zur Gattung Chenopodium gehört auch der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus, Syn. Blitum bonus-henricus), der als Wildgemüse bekannt ist.
Im Prinzip sind alle Chenopodium-Arten gekocht ungiftig, unter der Voraussetzung, dass man nicht zuviel davon aufnimmt. Die Pflanzen enthalten Oxalsäure und Saponine, die in größeren Mengen schädlich sind.