Lauch |

Knoblauch (Allium sativum)
Küchenzwiebel (Allium cepa)
Bund Schnittlauch (Allium schoenoprasum)

Blüten des Knoblauchs (Allium sativum)
Die etwa 750 Arten zählende, ursprünglich größtenteils in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, heute durch Nutzpflanzen weltweit verbreitete Gattung besteht aus ausdauernden, krautigen Zwiebel- oder Rhizompflanzen. Die fadenförmigen, linealischen, linealisch-lanzettlichen, zungen-, eiförmigen oder rundlichen 1–15 Laubblätter sind häufig grundständig mit stängelumfassender Scheide, selten werden Blattstiele gebildet. Im Querschnitt sind die Blätter flach oder rund, hohl oder fleischig. Blätter zur Blütezeit meist verwelkt. Der hohle oder markige, runde oder abgeflachte, blattlose Schaft ist aufrecht oder aufsteigend.
Der endständige, scheindoldige Blütenstand, der anfangs von einem oder zwei häutigen, geschnäbelten Hüllblättern eingeschlossen wird, trägt entweder nur Blüten, nur Brutzwiebeln oder eine Kombination aus beiden. Die meist zwittrigen, gestielten, weißen, gelben, violetten, bläulichen oder rötlichen Blüten besitzen 6 gleichgestaltete Blumenblätter, die in zwei Kreisen stehen und an der Basis verwachsen sein können. Die 6 Staubblätter sind meist am Grund verbreitert und miteinander verwachsen. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus 3 verwachsenen Fruchtblättern und trägt einen Griffel mit kopfiger oder 3-lappiger Narbe.
Nach Insektenbestäubung bilden sich 3-fächrige Fruchtkapseln mit 6 oder mehr schwarzen, verkehrt eiförmigen, rhombischen oder kugelförmigen Samen.
| Blütenformel: |
| * P3+3 bzw. P(3+3) A3+3 bzw. A(3+3) G(3) oberständig |
Alliin, Isoalliin und die Alliinase
Diese beiden Stoffe sowie das Enzym sind für den knoblauch- bzw. zwiebelartigen Duft und Geschmack verschiedener Lauchgewächse verantwortlich. Beim Knoblauch oder Bär-Lauch z. B. befindet sich Alliin, eine schwefelhaltige Aminosäure im Zellplasma. Ein entsprechendes Enzym, die Alliinase, befindet sich in den Vakuolen. Wird das Gewebe beschädigt, so spaltet die Alliinase das Alliin in zwei verschiedene Moleküle, darunter Allylsulfensäure. Zwei Moleküle Allylsulfensäure kondensieren dann zu einer Verbindung die Allicin genannt wird – sie besitzt den typischen Knoblauchgeschmack.
In Küchenzwiebeln, Schnittlauch, Porree usw. liegt ein dem Alliin ähnliches Molekül, das Isoalliin im Plasma vor. Durch die Alliinase vermittelte Reaktion entsteht daraus Propensulfensäure. Nach Abspaltung von Wasser wird daraus (Z)-Propanthiol-S-oxid – der Tränenfaktor. Diese Mechanismen sind Schutzfunktionen der Pflanzen gegen Fraßfeinde, den Menschen jedoch können sie damit nicht abschrecken.
Nutz- und Zierpflanzen
Viele Laucharten finden Verwendung in der Küche: Knoblauch (Allium sativum), Küchenzwiebeln (A. cepa), Schnittlauch (A. schoenoprasum), Porree (A. porrum), Frühlingszwiebeln (A. fistulosum), Perlzwiebeln (A. ampeloprasum) und Bär-Lauch (A. ursinum). Darüber hinaus existieren zahlreiche Hybriden und Zierlauch-Zuchtformen zur Kultivierung im Garten.
Historische Veröffentlichungen
Theophrast (371–287 v. Chr.) kannte bereits verschiedene Arten der Gattung wie Porree, die Meerzwiebel, Zwiebeln und Knoblauch. Er beschrieb sie, zählte mehrere Sorten auf und gab Anleitungen zu ihrem Anbau. Auch Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) verfuhr ähnlich, gab Hinweise zur Konservierung und zählte eine Vielzahl von Heilwirkungen auf. Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) legte den Schwerpunkt auf die medizinischen Anwendungen und behandelte Porree, Küchenzwiebel, Knoblauch, Weinlauch und Kugellauch.
Hildegard von Bingen (1098–1179) schrieb über Frühlingszwiebeln, sie würden Gesunden nicht schaden, aber für Kranke sollten sie gekocht werden. Knoblauch jedoch müsse auf alle Fälle roh verzehrt werden, jedoch in Maßen, damit das Blut nicht zu stark erwärmt werde. Porree tauge für Kranke weder roh noch gekocht. Über die Schalotte schrieb sie, sie sei kalt und giftig und könne nur vertragen werden, wenn sie vorher in Wein gebeizt würde. Gekocht würde sie Magenschmerzen erzeugen. Die Küchenzwiebel jedoch empfiehlt sie nur gekocht – dann wäre sie gut gegen Fieber und Gicht.
Leonhart Fuchs (1501–1566) behandelte Knoblauch, Weinbergs-Lauch, Ross-Lauch und Bär-Lauch in einem gemeinsamen Kapitel. Griechisch würde Lauch Scorodon und auf Latein Allium genannt. Er empfiehlt die Kräuter unter anderem gegen Blähungen und Würmer. Porree und Schnittlauch wurden ebenfalls gemeinsam behandelt und sollen Blähungen erzeugen und trübe Augen machen, er empfiehlt sie u. a. jedoch gegen Gelbsucht und Wassersucht.
Bedeutung der Artnamen
- ursinum: lat. ursinus = Bär-
- vineale: lat. vinealis = auf Weinbergen wachsend
Interessantes am Rande
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Die meisten Allium-Arten sind ungiftig und essbar. Manche jedoch, wie Allium caspium, enthalten giftige Saponine.
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Nicht nur unter den Zierpflanzen, auch unter den Nutzpflanzen der Gattung gibt es Hybriden, so etwa den Schnittknoblauch oder eine Kreuzung aus Frühlings- und Küchenzwiebel.