Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Kornblumen

Cyanus segetum, Kornblume, Blüte

Cyanus ist die lateinisierte Form von gr. cyanos und bezieht sich auf die meist blauen Blüten


Cyanus segetum, Kornblume, Knospe

Knospe der Kornblume

 

Cyanus Miller: Cyanus erscheint erstmals bei Plinius in seiner Naturgeschichte und ist aus gr. cyanos = „blau“ gebildet. Gemeint war entweder die Korn- oder eine Glockenblume. Philip Miller etablierte die Gattung 1754 in seinem Werk The Gardeners Dictionary, indem er sie von Linnés Centaurea abtrennte.

De Candolle wiederum schob sie 1838 zurück in die 1753 von Linné aufgestellte Gattung, und maß ihr den Rang einer Sektion zu. 2003 wurde ihr Gattungsstatus von Greuter wiederhergestellt. Für Cyanus gibt es im Deutschen keine eindeutige Entsprechung und ist hier nach dem häufigsten und bekanntesten Vertreter, der Kornblume (Cyanus segetum) benannt, die ihren Namen aufgrund ihres großen Vorkommens in Kornfeldern erhielt.

Die aus 20–25 Arten bestehenden Kornblumen stammen aus Europa, Nordafrika, Kleinasien und dem Kaukasus, sind heute aber aufgrund der Verwendung als Zierpflanzen und durch verunreinigtes Saatgut über die ganze Welt verbreitet. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde Kräuter mit aufrechten oder aufsteigenden, manchmal verzweigten und kantigen Stängeln. Die grund- und stängelständigen, spinnwebig oder filzig behaarten, oft am Stängel herablaufenden, wechselständigen Blätter sind sitzend oder gestielt, die unteren manchmal leierförmig bis fiederlappig, die oberen häufig ungeteilt.

Die einzeln stehenden oder in traubigen bis schirmtraubigen Körbchenständen angeordneten, blauen, blauvioletten, rosa- oder cremefarbenen, selten weißen Körbe bestehen nur aus Röhrenblüten, wobei die äußeren stark verlängert, zygomorph und steril sind und 3–10 mm lange Kronzipfel ausbilden. Die inneren Blüten sind eher radiärsymmetrisch, zwittrig und besitzen 5 verlängerte Kronzipfel. Blüten am Grund ohne Spreublätter. Der flache Körbchenboden ist stachelig. Die eiförmigen Hüllen bestehen aus mehreren Reihen schuppenförmig angeordneter, behaarter Hüllblätter, die dornenlose, fast bis zum Grund herablaufende Anhängsel mit gezähnten oder gewimperten Rändern besitzen.

Nach der Bestäubung durch Schmetterlinge oder Hautflügler bildet sich eine tönnchenförmige, etwas abgeflachte Nussfrucht (Achäne), mit einem aus dem Kelch hervorgegangenen, borstigen Pappus oder selten völlig ohne Kelch. Die Achänen sind an der Basis (Nabel) bärtig oder schopfig behaart.

Blütenformel:
* K0 bzw. K=Pappus
[C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Historische Veröffentlichungen

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) führte aus, dass in dem Namen Cyanus die Farbe zu erkennen sei. Die Pflanze sei zur Zeit Alexanders des Großen (356–323 v. Chr.) noch nicht bekannt gewesen, da sie kurz nach seinem Tod von keinem Autoren erwähnt worden sei. Sie sei aber, wie der Name zeige, von den Griechen entdeckt worden.

Hildegard von Bingen (1098–1179) schrieb über Centaurea, dass die Wurzel mit Wein oder Wasser getrunken Knochenbrüche verleimen würde. Das Kraut in warmem Wasser ausgedrückt und auf die Haut über dem Knochenbruch gelegt, helfe ebenfalls. Mit Wein oder Wasser getrunken oder mit frischem Hirschtalg und Mehl zu „Küchlein" verarbeitet, vertreibe es die Gicht. Es ist nicht sicher, ob die Hl. Hildegard das Tausendgüldenkraut oder die Kornblume meinte.

Leonhart Fuchs (1501–1566) schreibt über die „blaw Kornblum" (Cyanus segetum) sie sei häufig und wachse hin und wieder in allen Äckern. Sie blühe im Juni und Juli und sei ganz lieblich anzusehen. Das gemeine Volk verwende sie in Kränzen. Als Heilkraut wirke sie, zerstoßen und aufgelegt, gegen entzündete Augen und sonstige Entzündungen. Der Saft oder das getrocknete Kraut helfe gegen faulende Wunden.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande