Rainkohl |

Blütenkörbe des Rainkohls
Einer anderen Auffassung nach, soll er sich von Lapathon (Sauerampfer) ableiten. Der deutsche Name ist etwas irreführend, denn es handelt sich nicht um einen Kohl (Brassica), sondern um einen Korbblütler. Die Vorsilbe „Rain-" bezieht sich auf den Standort und meint Wegränder.
Lapsanum, in anderen Schriften auch Lapsana oder Lampsana, erscheint als Pflanzenname erstmalig bei Marcus Terentius Varro (116–27 v. Chr.) und später bei Dioskurides und Plinius. Rembert Dodoens (1516–1585) verwendete den Namen Lampsana erstmalig für diese Gattung, obwohl damit aus historischer Sicht wohl eher ein Kreuzblütler, ein Senf, Kohl oder ein Rettich gemeint war, und beschrieb sie 1583 in seinem Werk Historiae pemptades sex sive libri XXX. Linné bevorzugte den Gattungsnamen Lapsana und veröffentlichte 1754 eine detaillierte Beschreibung der Gattung.
Ursprünglich bestand das Taxon aus 5 Arten: Der europäischen Lapsana communis und den asiatischen Arten L. apogonoides, L. humilis, L. takasei und L. uncinata. Morphologische und molekularsystematische Untersuchungen im Jahre 1995 führten dazu, dass die asiatischen Arten aufgrund kladistischer Auswertungen in die eigens geschaffene Gattung Lapsanastrum überführt wurden. Die größten Unterschiede der beiden Gattungen liegen in der Zahl der Hüllblätter und in der der Einzelblüten pro Köpfchen.
| Blütenformel: |
| ↓ K0 [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Historische Veröffentlichungen
Marcus Terentius Varro (116–27 v. Chr.) schrieb im 3. Band seines Werkes Rerum rusticarum in einem Kapitel über Bienen und Imkerei, der Mandelbaum und Lapsanum seien dreifach nützlich. Sie würden Nahrung, Honig und Wachs liefern.
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) beschrieb Lapsana als dreiblättrigen Kohl, der durch Soldatenspott berühmt geworden war: In Versform kreideten sie Cäsar an, dass sie in der Schlacht von Dyrrhachium (48 v. Chr.) von Lapsana hätten leben müssen.
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) berichtete, Lampsana würde von den Römern auch Napium genannt und sei ein Wildgemüse, das besser verträglich sei als Ampfer. Die Blätter und Stiele würden gekocht verwendet.
Bedeutung des Artnamens
- communis: lat. communis = gewöhnlich
Interessantes am Rande
„Lapsana vivere", von Lapsana leben, war im alten Rom eine Redensart, die bedeutete, dass dort Schmalhans Küchenmeister war (siehe Plinius).
Junge Blätter des Rainkohls können, trotz seines bitteren Geschmacks, für Rohkostsalate verwendet werden und eigenen sich als Futter für Meerschweinchen, Kaninchen und Schildkröten.
Der gewöhnliche Rainkohl öffnet seine Blüten meist nur bei sonnigem Wetter und Vormittags.
Im englischsprachigen Raum bezeichnet man den Rainkohl als „Nipplewort" (Nippelkraut), da die geschlossenen Körbe an Brustwarzen erinnern sollen.