Kreuzblütengewächse |

Bei den Kreuzblütlern stehen sich die 4 Kron- und Kelchblätter kreuzförmig gegenüber; die Blüten besitzen 4 lange und 2 kurze Staubblätter

Raps ist eine bedeutende Ölpflanze

Matthiola
incana
'Blühwunder'
(Garten-Levkoje)
Der deutsche Name weist auf die Blütenform hin: es liegen immer 2 Kelchblätter und 2 Kronblätter gegenüber, wobei die Kelchblätter zwischen 2 Kronblättern stehen.
Die Kronblätter sind häufig oben breit „Platte" und unten schmal „Nagel". Charakteristisch für die meisten Arten sind auch die Staubblätter. Innen, in der Nähe des Fruchtknotens, stehen 4 lange, etwas außerhalb 2 kurze Stamina. Ursprünglich waren im äußeren Ring ebenfalls vier Staubblätter vorhanden, aber im Lauf der Evolution sind 2 davon zurückgebildet worden, wodurch die Blüten disymmetrisch wurden (bei manchen Arten sind auch die äußeren Kronblätter verlängert).
Der Fruchtknoten ist augenscheinlich aus 2 Fruchtblättern verwachsen, aber man vermutet, dass sich noch 2 sterile Fruchtblätter daran beteiligen, die bei der Fruchtreife abfallen. Der Fruchtknoten besitzt eine falsche Scheidewand, an deren Rand sich die Samen entwickeln.
Blütenformel: |
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig |
Die Frucht nennt man Schote, wenn sie mindestens dreimal so lang wie breit ist, ist sie gedrungener, wird sie als Schötchen bezeichnet, unabhängig von der Größe der Früchte. Bei der Reife fallen die beiden Schotenschalen meist ab, so dass nur noch der Rahmen, an dem die Samen stehen, und die falsche Scheidewand am Stängel zurückbleiben. Sehr gut zu erkennen ist das bei der Zierpflanze Silberblatt (Lunaria), die häufig wegen dieses Effekts für Trockengestecke verwendet wird.
Der Blütenstand ist traubig ohne Gipfelblüte. Oft bilden sich im oberen Teil der Pflanze noch Blüten, während im unteren Teil der Traube schon Früchte stehen. Die ein- bis mehrjährigen Pflanzen sind bis auf wenige Ausnahmen krautig, die Blätter sind oft behaart und wechselständig, manchmal sind sie stängelumfassend oder besitzen sog. Öhrchen (2 Zipfel am Blattgrund).
Innerhalb der Kreuzblütler gibt es ca. 350 Gattungen mit insgesamt ca. 3000 Arten. Ihr Hauptverbreitungsareal findet sich auf der nördlichen Erdhalbkugel, wo sie zwar die Tropen meidet, dafür aber bis in die Arktis vordringt.
Interessantes am Rande
Neben den Kohlsorten kommen noch weitere Kulturpflanzen in dieser Familie vor, z. B. Kresse, Brunnenkresse, Radieschen, Rettich, Meerrettich, Steckrübe, Stielmus, Speiserübe, Raps und Senf. Auch die Schleifenblume, eine beliebte Gartenpflanze, ist ein Kreuzblütengewächs.
Eine ausgeklügelte Strategie gegen Fraßfeinde, die allerdings den Menschen nicht abschrecken kann, findet man z. B. beim Radieschen, beim Meerrettich oder beim Senf: In einigen Zellen lagern in der Vakuole sogenannte Senfölglycoside. Im Zellplasma befindet sich ein passendes Enzym, eingeschlossen in Vesikeln, das die Substanzen in Senföl und Zucker spalten kann, die Myrosinase. Erst beim zerquetschen der Zellen wird das scharfe Senföl gebildet.
Neben der aktuellen Familienbezeichnung „Brassicaceae", findet man in der Literatur manchmal noch die ältere Bezeichnung „Cruciferae" (Kreuzträger).