Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Springkräuter

Impatiens glandulifera, Drüsiges Springkraut

Das Drüsige Springkraut besticht zwar durch große Blüten, verliert aber Sympathien durch seine radikale Ausbreitung


Impatiens balsamina, Balsamine

Impatiens balsamina - die Balsamine

 

Impatiens Linné: Den botanischen Namen Impatiens bezog Linné auf die Samenausbreitung: Er bedeutet „ungeduldig" oder „unfähig, etwas zu ertragen", was auf die Berührungsempfindlichkeit der reifen Kapseln anspielt.

Ca. 900 Arten umfasst die Gattung der Springkräuter. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde, krautige Pflanzen. Die Blätter sind meist gegenständig, gestielt, nie zusammengesetzt und ganzrandig oder gezähnt, häufig mit gestielten Drüsen am Blattstiel oder an der Blattbasis und extrafloralen Nektarien an der Basis der Blattstiele.

Die zygomorphen Blüten, die ein wenig an Lippenblütler erinnern, stehen einzeln oder zu mehreren in den Blattachseln oder in traubigen Blütenständen. Kelchblätter sind drei oder fünf vorhanden, wobei das untere oft kronblattartig entwickelt ist und einen Sporn bildet. Streng genommen ist es das obere Kelchblatt, das den Sporn gestaltet, denn die Blütenstiele drehen sich während ihrer Entwicklung bei den meisten Arten um 180° (Resupination); ein Phänomen, was auch bei vielen Orchideen vorkommt.

Davon abgesehen bildet ein Kronblatt eine Oberlippe, und die vier seitlichen Kronblätter, die in unterschiedlichem Ausmaß paarweise miteinander verwachsen sind, aber auch frei sein können, formen meist eine zweiteilige Unterlippe, die als Landefläche für bestäubende Insekten dient.

Oft sind darauf Saftmale vorhanden, die die Tiere zum Nektar leiten. Die 5 Staubblätter sind im Bereich der Staubbeutel über dem Fruchtknoten zusammengeneigt oder mehr oder weniger stark miteinander verwachsen, die Staubfäden sind abgeflacht. Der Fruchtknoten ist oberständig, der Griffel sehr kurz oder fehlend.

Blütenformel meist:
↓ K3 bzw. K5 C1+(2)+(2) bzw. C5 A(5) G5 bzw. G(5) oberständig

Die meisten Springkräuter werden von Bienen und Hummeln besucht, seltener von Fliegen und Mücken. Manche Arten erlauben es auch Schmetterlingen an den Nektar zu gelangen. Die in Madagaskar heimische Impatiens humblotiana wird von Nektarvögeln bestäubt.

Der Mechanismus der explodierenden Kapseln

Springkräuter lassen ihre Samen plötzlich, zum Beispiel bei Berührung oder bei Regen, aus der Fruchtkapsel herausspringen.

Eine reife Kapsel besitzt im äußeren Bereich Zellschichten, die als Schwellgewebe dienen. Sie enthalten viel Zucker. Durch das osmotische Druckgefälle dringt Wasser in diese Zellen ein. Den Druck, der dabei in den Zellen entsteht, nennt man Turgordruck.

Er bewirkt in diesem Fall, dass sich das Gewebe der Länge nach ausdehnt. Im Inneren der Kapsel, mit dem Schwellgewebe verbunden, befinden sich stabile Fasern als Widerlager, die durch die Längenausdehnung gespannt werden, so dass Zugkräfte auftreten.

Ab einem gewissen Punkt, etwa bei einem Turgordruck von 12 bar, reicht eine leichte Berührung von Mensch oder Tier aus, dass sich die 5 Fruchtblätter der Kapsel, die relativ schwach miteinander verwachsen sind, in wenigen Millisekunden spiralförmig zurückrollen und die Samen herausschlagen.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande