Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Doppelsamen

Diplotaxis tenuifolia, Schmalblättriger Doppelsame, Blütenstand

Blütenstand des Schmalblättrigen Doppelsamens 


Diplotaxis tenuifolia, Schmalblättriger Doppelsame, Stängelblatt

Stängelblatt von Diplotaxis tenuifolia 


Diplotaxis DC.: Augustin Pyramus de Candolle etablierte die Gattung 1821 im 2. Band seines Werks Regni Vegetabilis Systema Naturale. Den Namen konstruierte er aus gr. diplous (doppelt) und gr. taxis (Ausrichtung, Ordnung) und bezog sich damit auf die Samen, die in den Schoten zweireihig angeordnet sind. Auch der deutsche Name nimmt darauf Bezug. Linné (1707–1778) führte einige Arten, die heute Diplotaxis zugeordnet werden, unter Sisymbrium, Sinapis und Brassica.

Die bis zu 30 Arten umfassenden Doppelsamen sind hauptsächlich in Eurasien und Nordafrika beheimatet, in Nord- und Südamerika sowie in Australien wurden sie eingeschleppt. Es handelt sich um ein- bis zweijährige oder ausdauernde, aufsteigende bis aufrechte, an der Basis manchmal verholzte, verzweigte Kräuter mit oder ohne beblätterten Stängeln. Die einfachen, fiederteiligen oder fiederlappigen, meist gezähnten, gestielten Blätter sind grundständig und manchmal rosettig angeordnet. Sind Stängelblätter vorhanden, können sie kurz gestielt oder sitzend sein und sind wechselständig angeordnet.

Die zwittrigen, vierzähligen, recht großen, meist gelben oder weißlichen bis violetten Blüten stehen in sich zur Fruchtzeit verlängernden Trauben. Die Kelchblätter sind aufrecht bis abstehend, die Kronblätter kurz genagelt und verkehrt eiförmig. Es sind 6 Staubblätter vorhanden; die 4 inneren sind länger als die manchmal sterilen äußeren. Der aus 2 Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten ist oberständig.

Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bilden sich manchmal leicht abgeflachte, lange, dünne, angedrückte, abstehende oder hängende, höckerige, vielsamige Schoten mit kurzem Schnabel. Die meist 20–45 häufig sehr kleinen Samen stehen gewöhnlich in 2 Reihen und sind im Umriss eiförmig und leicht abgeflacht.

Blütenformel:
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig

Historische Veröffentlichungen

Leonhard Fuchs (1501–1566) unterschied einen „zahmen weißen Senf“ (Diplotaxis tenuifolia) und einen „wilden weißen Senf“ (Rorippa sylvestris). Weißer Senf würde auf Griechisch Euzomos genannt und auf Latein Eruca. In Apotheken würde er nicht verwendet, sondern eine andere Senfart. Der „Zam weiß Senff“ besitze tief zerteilte Blätter und fahlgelbe Blüten, würde in Gärten angebaut und das ganze Jahr über blühen, die wilde Form sei ähnlich aber kleiner und blühe im Juni sattgelb. Er käme an Ufern von verschiedenen Gewässern vor.

Die Samen des zahmen weißen Senfs würden, roh und in größeren Mengen verspeist, zur Unkeuschheit reizen, sei verdauungsfördernd und harntreibend. Man solle sie mit Lattich-Blättern zu sich nehmen, sonst würden sie Kopfschmerzen verursachen.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande