Sumpfkressen |

Sumpfkressen wachsen häufig an Ufern

Blüten- und Fruchtstand der Gewöhnlichen Sumpfkresse
Zu dem vergebenen Namen notierte er „Nomen Genericum Gesnerianum est“ (Name nach Gesner gebildet). „Rorippa“ taucht jedoch nicht zuerst bei Conrad Gesner (1516–1565), sondern bei Euricius Cordus (1486–1535) in seinem Werk Botanologicon (1534) auf und soll auf einen sächsischen Pflanzennamen zurückgehen. Der deutsche Name bezieht sich auf den Standort und den scharfen, kresseartigen Geschmack.
Die etwa 85 Arten zählenden, über den ganzen Globus verbreiteten Sumpfkressen sind einjährige bis ausdauernde Kräuter mit Wurzelstock und besiedeln Gewässer und andere feuchte Lebensräume. Die Stängel sind niederliegend bis aufrecht und oft verzweigt. Die zur Blütezeit manchmal bereits verwelkten, grundständigen, oft rosettig angeordneten Blätter sind gestielt. Die Spreiten sind einfach oder kammförmig bis mehrfach fiederteilig, ganzrandig, gezähnt oder gebuchtet. Die wechselständig angeordneten Stängelblätter sind gestielt oder sitzend, ganzrandig, gezähnt bzw. fiederschnittig oder -teilig.
Die meist gelben, seltener weißen oder rosafarbenen, zwittrigen Blüten stehen in sich zur Fruchtzeit manchmal stark verlängernden Trauben. Die 4 Kronblätter können kurz genagelt sein. Die 4 oft hautrandigen Kelchblätter sind aufrecht oder abstehend, grün oder gelb und fallen beim Verblühen meist ab. Es sind 4 lange und 2 kurze Staubblätter vorhanden, oder seltener nur 4 gleich lange. Der aus 2 Fruchtblättern verwachsene, oberständige Fruchtknoten trägt einen kurzen Griffel, oder die kopfige bzw. leicht 2-lappige Narbe sitzt direkt auf dem Fruchtknoten.
Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bilden sich aufrechte bis abstehende, auf meist dünnen Fruchtstielen sitzende, linealische bis kugelförmige, glatte oder höckerige Schoten bzw. Schötchen mit meist 2-reihig angeordneten Samen, die bei einigen Arten bei Nässe verschleimen und so durch Tiere verbreitet werden können.
| Blütenformel: |
| ·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Leonhart Fuchs (1501–1566) beschrieb Rorippa sylvestris als einen wilden weißen Senf. Unter dem zahmen weißen Senf verstand Fuchs den Schmalblättrigen Doppelsamen (Diplotaxis tenuifolia). Letzterer besitze tief zerteilte Blätter und hellgelbe Blüten, würde in Gärten angebaut und das ganze Jahr über blühen. Die wilde Form sei ähnlich, jedoch kleiner und würde im Juni sattgelb blühen. Er käme an Ufern verschiedener Gewässer vor.Bedeutung der Artnamen
- amphibia: gr. amphibios = auf beiden Seiten lebend (Land und Wasser)
- anceps: lat. anceps = unentschieden (Rorippa × anceps entspricht R. amphibia × R. sylvestris)
- austriaca: lat. austriacus = österreichisch
- palustris: lat.
paluster =
sumpfig
Interessantes am Rande
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Rorippa aquatica, eine amerikanische, weiß bis rosa blühende Art, wird als Aquarienpflanze gehandelt. Sie wurde in der Vergangenheit zu Armoracia gestellt, daher der deutsche Name „Wassermeerrettich“.
Von manchen Autoren werden die Brunnenkressen (Nasturtium) zu Rorippa gezählt.
Die Blätter der Sumpfkressen schmecken scharf und können Salaten beigegeben oder wie Gemüse gekocht werden.