Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Sumpfkressen

Rorippa x anceps, Niederliegende Sumpfkresse

Sumpfkressen wachsen häufig an Ufern


Rorippa palustris, Gewöhnliche Sumpfkresse

Blüten- und Fruchtstand der Gewöhnlichen Sumpfkresse

 

Rorippa Scop.: Joannes Antonio Scopoli verschob 1760 in Flora Carniolica einige Arten, die Linné 1753 zu den Rauken (Sisymbrium) zählte, in die von ihm etablierte Gattung Rorippa. Die Unterschiede zu Sisymbrium, so gab er an, seien farbige Kelche, 4 zusammenlaufende Nektardrüsen und gebogene Früchte.

Zu dem vergebenen Namen notierte er „Nomen Genericum Gesnerianum est“ (Name nach Gesner gebildet). „Rorippa“ taucht jedoch nicht zuerst bei Conrad Gesner (1516–1565), sondern bei Euricius Cordus (1486–1535) in seinem Werk Botanologicon (1534) auf und soll auf einen sächsischen Pflanzennamen zurückgehen. Der deutsche Name bezieht sich auf den Standort und den scharfen, kresseartigen Geschmack.

Die etwa 85 Arten zählenden, über den ganzen Globus verbreiteten Sumpfkressen sind einjährige bis ausdauernde Kräuter mit Wurzelstock und besiedeln Gewässer und andere feuchte Lebensräume. Die Stängel sind niederliegend bis aufrecht und oft verzweigt. Die zur Blütezeit manchmal bereits verwelkten, grundständigen, oft rosettig angeordneten Blätter sind gestielt. Die Spreiten sind einfach oder kammförmig bis mehrfach fiederteilig, ganzrandig, gezähnt oder gebuchtet. Die wechselständig angeordneten Stängelblätter sind gestielt oder sitzend, ganzrandig, gezähnt bzw. fiederschnittig oder -teilig.

Die meist gelben, seltener weißen oder rosafarbenen, zwittrigen Blüten stehen in sich zur Fruchtzeit manchmal stark verlängernden Trauben. Die 4 Kronblätter können kurz genagelt sein. Die 4 oft hautrandigen Kelchblätter sind aufrecht oder abstehend, grün oder gelb und fallen beim Verblühen meist ab. Es sind 4 lange und 2 kurze Staubblätter vorhanden, oder seltener nur 4 gleich lange. Der aus 2 Fruchtblättern verwachsene, oberständige Fruchtknoten trägt einen kurzen Griffel, oder die kopfige bzw. leicht 2-lappige Narbe sitzt direkt auf dem Fruchtknoten.

Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bilden sich aufrechte bis abstehende, auf meist dünnen Fruchtstielen sitzende, linealische bis kugelförmige, glatte oder höckerige Schoten bzw. Schötchen mit meist 2-reihig angeordneten Samen, die bei einigen Arten bei Nässe verschleimen und so durch Tiere verbreitet werden können.

Blütenformel:
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) beschrieb Rorippa sylvestris als einen wilden weißen Senf. Unter dem zahmen weißen Senf verstand Fuchs den Schmalblättrigen Doppelsamen (Diplotaxis tenuifolia). Letzterer besitze tief zerteilte Blätter und hellgelbe Blüten, würde in Gärten angebaut und das ganze Jahr über blühen. Die wilde Form sei ähnlich, jedoch kleiner und würde im Juni sattgelb blühen. Er käme an Ufern verschiedener Gewässer vor.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande