Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Wolfsmilchgewächse

Euphorbia esula, Esels-Wolfsmilch

Blüten und gelbe Hochblätter der Esels-Wolfsmilch


Euphorbia seguieriana, Steppen-Wolfsmilch

Euphorbia seguieriana ssp. niciciana (Steppen-Wolfsmilch)

 

Euphorbiaceae Jussieu: Die Familie ist nach der Wolfsmilch (Euphorbia) benannt. Es handelt sich um eine große Familie, sie enthält ca. 300 Gattungen mit insgesamt über 5000 Arten.

Wolfsmilchgewächse sind sehr vielgestaltig. Die nur in sehr kalten Klimazonen fehlenden Pflanzen sind ein- oder zweihäusig getrenntgeschlechtlich oder selten zwittrig. Es kommen einjährige bis ausdauernde Kräuter vor, sowie Sträucher, Bäume und Lianen. Meist enthalten die Pflanzen Milchsaft, der als Fraßschutz und zum Wundverschluss dient, und ihre vielgestaltigen Blätter, die bei manchen stammsukkulenten Arten zu Dornen umgebildet sind, sind meist wechselständig. Dort wo die Blätter zurückgebildet wurden, übernimmt der Stamm die Aufgabe der Photosynthese.

Die meist zu typischen Blütenständen (Cyathien) vereinigten Blüten sind meist sehr klein und unscheinbar, denn die Kelch- und Kronblätter sind häufig zurückgebildet. Die Blütenstände werden jedoch oft von großen und farbigen Hochblättern umhüllt. Nach Bestäubung durch Insekten oder seltener durch Wind werden Nuss- oder Kapselfrüchte gebildet.

Blütenformel:
* K0–6 C0–6 A1–1000 G(2–30) oberständig

Kulturpflanzen

Bekannte Vertreter dieser Familie sind zum einen der Kautschukbaum (Hevea brasiliensis). Die im Amazonasgebiet heimische Pflanze wird heute z. B. in Thailand oder Indonesien im großen Stil kultiviert. Die Bäume führen im Bast ihrer Rinde einen Milchsaft, der Naturkautschuk oder Latex genannt wird. Zu ihrer Gewinnung werden die Bäume spiralförmig angeschnitten. Der austretende Milchsaft wird in kleinen Behältern aufgefangen, die am unteren Ende des Einschnitts am Stamm befestigt werden. Aus dem gewonnen Rohstoff wird mittels Vulkanisierung Gummi hergestellt. Es wird hauptsächlich zu speziellen Autoreifen, z. B. solche für Baumaschinen, aber auch zu Latexhandschuhen und Kondomen verarbeitet.

Der Rizinusbaum oder Wunderbaum (Ricinus communis) enthält in seinen Samen ein Öl, das kalt gepresst vielerlei Verwendung findet. Die Samen selber sind durch ein bestimmtes Eiweiß (Rizin) hochgiftig, es ist aber unlöslich in Öl (lipophob) und verbleibt im Presskuchen. Rizinusöl ist ein schon seit dem Altertum bekanntes Heilmittel. Es kann sowohl innerlich als Abführmittel eingesetzt werden als auch äußerlich gegen Hämorrhoiden oder Schuppen. Auch Narbengewebe soll mit Rizinusöl behandelt schneller heilen. In der Kosmetikindustrie wird es ebenso verwendet wie in der Technik, dort allerdings erst nach bestimmten chemischen Modifikationen. Auch für Gartenbesitzer ist der Wunderbaum interessant, er ist schnellwüchsig, sieht exotisch aus und ist in verschiedenen Züchtungen erhältlich.

Eine in Europa weniger populäre Kulturpflanze ist der Maniok (Manihot esculenta). Seine Wurzelknollen, die erst durch spezielle Behandlungen ihre Giftwirkung verlieren, wurden schon von den Ureinwohnern Südamerikas genutzt. Heute wird die Pflanze in vielen weiteren tropischen Gebieten angebaut.