Gewöhnlicher Blutweiderich |

Blütenkerze des Gewöhnlichen Blutweiderichs
Es existieren Blüten, bei denen die Griffel und Staubblätter tiefe, mittelhohe oder hohe Positionen einnehmen. Darüber hinaus unterscheidet sich die Pollenfärbung und -größe der langen Staublätter von denen niedriger und mittelhoher. Es existieren 3 verschiedene Blütentypen:
Griffel kurz – 6 Staubblätter lang und 6 mittelhoch,Griffel mittelhoch – 6 Staubblätter lang und 6 kurz,
Griffel lang – 6 Staubblätter mittelhoch und 6 kurz.
Wenn nur 10 Staubblätter vorhanden sind, sind jeweils 5 auf unterschiedenen Höhen angesiedelt. Die Bestäubung gelingt am besten, wenn Pollen von einem Staubblatt auf eine Narbe übertragen wurde, welches die gleiche Höhe wie der Griffel besaß.
Die unterschiedliche Höhe der Blütenorgane schützt die Pflanze zudem vor Selbstbestäubung, da die Griffel einer Pflanze immer eine andere Länge als ihre Staubblätter besitzen.
Im Lauf des Lebens produziert ein einziger Blütenstand bis zu 1000 Blüten, deren Früchte nach erfolgreicher Bestäubung insgesamt ca. 90.000 Samen produzieren. Eine einzelne Pflanze bringt aus ihrem Wurzelstock um die 30 Stängel hervor, so dass ein einziges Individuum innerhalb einer Vegetationsperiode um die 2,7 Millionen Samen produzieren kann. Bedenkt man, dass sich die Pflanzen manchmal verzweigen und mehrere Blütenstände entwickeln können, kommt man auf eine noch viel höhere Zahl.

Der Name "Weiderich" stammt von den weidenähnlichen Blättern
So verwundert es nicht, dass die in Nordamerika eingeschleppte Pflanze dort als invasiver Neophyt eingestuft wird und mit Erfolg einheimische Arten verdrängt. Besonders im Nordosten der USA scheint das Problem akut zu sein, so dass dort – evtl. leicht übertrieben – von einer Umweltkatastrophe gesprochen wird.
Der Blutweiderich ist ungiftig und essbar. Genossen werden dürfen die Blätter und junge Sprossen. Sie können z. B. Salaten beigegeben werden. Das Rhizom und die Blüten wurden als Hausmittel gegen Ruhr und Typhus eingesetzt, außerdem soll der Blutweiderich blutstillende Eigenschaften besitzen.
Historische Veröffentlichungen
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) beschreibt Lythrum salicaria unter dem Namen Lysimachia, mit dem heute der Gilbweiderich gemeint ist. Er empfahl, wenn Ochsen sich weigerten gemeinsam einen Pflug zu ziehen, die Pflanzen auf deren Joch zu legen.
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) beschrieb unter der Bezeichnung Lythron, die er synonym zu Lysimachion verwendete, aus heutiger Sicht verschiedene Arten. So schrieb er, dass die Blüten rötlich oder goldgelb seien. Den Saft der Blätter empfahl er gegen Ruhr und Blutspeien. Das Räuchern mit der Pflanze sollte giftige Tiere vertreiben und Fliegen töten.