Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Ehrenpreise

Veronica longifolia, Langblättriger Ehrenpreis

Der Langblättrige Ehrenpreis oder auch Langblättriger Blauweiderich (Veronica maritima)


Veronica maritima 'Schneeriesin'

Die 'Schneeriesin' ist eine weiße Zuchtform von Veronica maritima


Veronica gentianoides, Enzian-Ehrenpreis

Veronica gantianoides, der Enzian-Ehrenpreis
ist im Nahen Osten beheimatet


Veronica Linné: Der von Linné 1753 verwendete Gattungsname geht wohl zurück auf Hieronymus Brunschwig (siehe unten). Im deutschen Namen finden sich die Wörter „Ehre" und „Preis", was sich auf die dem Ehrenpreis zugeschriebene Heilkraft bezieht.

Wegen der blauen Blütenfarbe, die Treue symbolisiert, wird die Pflanze auch „Männertreu" genannt, und nicht, wie böse Zungen behaupten, weil die Blüte, wie die Treue der Männer, nach dem Pflücken sofort abfällt.

Mit bis zu 450 Arten ist Veronica die größte Gattung innerhalb der Wegerichgewächse. In der Literatur findet man häufig noch die Zuordnung zu den Rachenblütlern, aber molekulare und morphologische Merkmale rechtfertigen die Stellung innerhalb der Wegerichgewächse.

Auch die Gattung hat aufgrund von hauptsächlich molekularen Daten viele Umstrukturierungen erfahren müssen. Unter anderem wurde die neuseeländische Gattung Hebe, ca. 100 Arten wintergrüner Sträucher, (wieder) in Veronica eingegliedert.

Mit Veronica s. l. (sensu lato = im weiten Sinn) meint man Kräuter, Sträucher oder kleine Bäume mit meist gegenständigen Blättern. Die Blüten stehen in endständigen Trauben in den Blattachseln oder in endständigen bzw. achselständigen Trauben bzw. Ähren. Es bilden sich zweiklappige, vielsamige Kapseln.

Unter Veronica s. str. (sensu stricto = im engen Sinn) versteht man niedrige, einjährige bis ausdauernde Kräuter mit niederliegendem bis aufsteigendem, manchmal zottig behaartem Stängel. Die Blätter sind gegenständig, kurz gestielt bis sitzend. Die leicht zygomorphen Blüten sind blauviolett, selten weiß, sehr kurz gestielt und befinden sich in endständigen Trauben in den Blattachseln der Tragblätter. Durch Verwachsung von zwei Kronblättern sind sie vierzählig, am Grund zu einer kleinen Röhre verwachsen. Staubblätter zwei, mit der Blütenröhre verwachsen. Kelchzipfel meist vier, bei manchen Arten kommt ein kleinerer fünfter vor. Es werden 2- bis 50-samige Kapseln gebildet.

Blütenformel meist:
↓ K(4) [C(4) A2] G(2) oberständig

Verbreitet über ganz Europa, Nordamerika und Nordasien auf Wiesen, Weiden und Äcker, lässt sich die Gattung von Insekten wie Bienen und Fliegen bestäuben. Die oft vorhandenen streifenförmigen Zeichnungen auf den Blüten sind sog. Saftmale, die die Bestäuber zum Zentrum locken.

Historische Veröffentlichungen

Plinius der Ältere (ca. 23–79 n. Chr.) erwähnte in seinem Werk Naturalis historia eine von den Vettonen entdeckte Pflanze die in Gallien Vettonica genannt werde. Gemeint ist damit vermutlich der Aufrechte Ziest (Stachis betonica).

Hieronymus Brunschwig schrieb im Jahre 1500 über den Ehrenpreis, er würde auf Lateinisch Veronica genannt. In einem späteren Werk bezeichnete er die selbe Pflanze jedoch als Vetonica, so dass man einen Schreibfehler vermuten könnte.

Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb 1543 über den „Erenbreiß", er würde zu Latein Veronica genannt, und wegen seiner hervorragenden Heilkräfte auf Wunden und Geschwüre auch „Grundheyl" geheißen. Er unterteilt die Pflanzen in Männchen und Weibchen. Mit dem Männchen meint er Veronica officinalis, den Echten Ehrenpreis, und mit dem Weibchen das ebenfalls zu den Plantaginaceen gehörende Einblättrige Tännelkraut (Kickxia spuria).

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande