Eigentlich wollte ich ja nur über Pflanzen schreiben, aber wenn man eine Meute hungriger Löwen, die im Schatten einer überdachten Sitzbank lauern entdeckt, so denke ich, dass das schon einen zoologischen Beitrag wert ist.
Die schattige Bank, ziemlich mittig an der Ems zwischen Meppen und Bokeloh gelegen, lädt nicht nur Spaziergänger zum Rasten ein, auch von Tieren wird sie gerne besiedelt. So befestigen Hornissen ihr Nest des Öfteren unter dem Holzdach, von Spinnen argwöhnisch beobachtet, aber Löwen?
Wie ihr euch sicher denken könnt, musste ich die Situation fotografisch festhalten. Ich schlich mich also mit der Kamera im Anschlag – gegen den Wind, damit sie meine Witterung nicht aufnehmen konnten – an die wilden Tiere heran.
Sie verhielten sich völlig reglos und ich nahm all meinen Mut zusammen und kroch im Schutze des Dickichts immer weiter, bis unter die Holzbank! Dann bemerkte ich nur noch eine blitzschnelle Bewegung und alles, was ich durch meine Kamera sehen konnte, war schwärzeste Finsternis.
So ein Mist aber auch, jetzt hätte ich dokumentieren können, wie der Ameisenlöwe seine Beute fängt, und hatte die Objektivkappe noch vor der Linse! Pech, so konnte ich halt nur ihre Trichter fotografieren:
Ameisenlöwen sind zwar keine echten Löwen, aber eine kleine Sensation sind sie doch. Es sind Larven der Ameisenjungfern, die zur Ordnung der Netzflügler zählen.
Sie bauen kleine Trichter in Sandböden, die für Ameisen zur tödlichen Falle werden können. Der Ameisenlöwe sitzt am Grund des Hinterhalts, unterhalb des Sandes, nur seine kräftigen Kiefer schauen manchmal heraus.
Verirrt sich eine Ameise oder ein anderes kleines Insekt an den Trichterrand, so rutscht es immer tiefer hinein. Damit es sich auch wirklich nicht mehr befreien kann, bewirft die Larve das Insekt mit Sand, bis es auf den Grund des Trichters gerutscht ist.
Jetzt packt der Ameisenlöwe blitzartig seine Beute, zieht sie unter die Erde und lähmt sie mit einem schnell wirkenden Gift. Danach saugt er sie genüsslich aus und wirft die leere Hülle vor die Haustür.
Manchmal kann man sich schon über die seltsamen Wege der Evolution wundern und fragt sich, wie sie wohl auf so einen Trichter gekommen sein mag.
Wow das du so viele Ameisenlöwen auf einen Haufen entdeckt hast, das ist echt selten. Dieser steht ja bereits unter Naturschutz und ist sehr selten in der Natur anzutreffen. Ich habe diesen auch die Tage bei mir das 1. mal entdeckt.