Gans in Reis mit einem Beifußstrauß

Weihnachtszeit ist die schönste Zeit, allerdings ist jene für einige unserer Mitgeschöpfe damit bereits abgelaufen. Nämlich für solche, die auf unserer festlich gedeckten Weihnachtstafel enden. Neben Karpfen und Truthähnen steht die Gans ganz weit oben auf unserem Speiseplan.




Wohl wahr, das einzige Botanische an einer Gans ist ihr gefiedertes Gefieder, aber um Gänse soll es hier gar nicht gehen. Mein Interesse gilt ganz allein einer bei uns sehr häufigen Pflanze, die als aromatisches Küchenkraut eben dieser Spezialität beigefügt wird und den Braten bekömmlicher machen soll: der Beifuß.

Beifuß ist so häufig, dass er immer „bei Fuß“ ist

 

Artemisia vulgaris, der Gewöhnliche Beifuß, ist nach der griechischen Göttin Artemis benannt. Vulgaris heißt „gewöhnlich“ und bezeichnet häufige Pflanzen. Interessant ist die sprachwissenschaftliche Entwicklung des deutschen Begriffs. Er soll sich aus dem althochdeutschen Wort bozzan gebildet haben, das so viel wie stoßen oder schlagen bedeutete.

Daraus entstand Biboz, das so etwas wie „Beigestoßenes“ hieß, möglicherweise weil die Pflanze zerstoßen und Speisen beigegeben wurde. Durch Lautverschiebung entstand aus Biboz das mittelhochdeutsche Bivouz, aus dem im Hochdeutschen „Beifuß“ wurde.

Aus dem Verb bozzan entstand noch ein weiteres, im Norden Deutschlands bekanntes Wort: Boßeln. Ein Volkssport, oder eher eine Vergnügung, bei der Kugeln auf einer Straße möglichst weit voran getrieben werden müssen. In erster Linie geht es dabei meist um ein anschließendes Grünkohlessen und um, siehe letztes Blogthema, Wacholder.

Mit diesem kleinen Exkurs in die Etymologie des Beifuß und des Boßelns wünsche ich allen Lesern frohe Weihnachten, einen guten Rutsch, einen Gänsebraten mit viel Beigestoßenem gegen das Aufstoßen und Wacholder zum Anstoßen!




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