wieder flattern durch die Lüfte. Eigentlich ein sehr schönes Gedicht von Eduard Mörike, das wir zu Schulzeiten, vielleicht in der 5. oder 6. Klasse, auswendig lernen durften.
Besonders jene Zeile bleibt mir in unauslöschlicher Erinnerung verhaftet: Horch, von fern ein leiser Harfenton! Unser Herr Rektor legte nämlich gesteigerten Wert darauf, dass wir „horch“ mit hartem „ch“ aussprachen, etwa wie in „Rachen“ und nicht mit weichem „ch“ wie in „weich“. Was ihn dazu bewogen hat, die Stelle wie eine Halskrankheit klingen zu lassen, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben.
Aber raus aus dem Klassenzimmer und rein in die Natur! Und was fällt uns da auf? Frühjahrsgeophyten wohin das Auge blickt. Frühjahrsgeophyten sind übrigens Geophyten die, wie der Name schon sagt, im Frühjahr blühen. Neben Tausenden von Schneeglöckchen, mir ist ein Rätsel, wo die auf einmal überall herkommen, fallen Krokusse in allen erdenklichen Farben auf.
Angefangen von zartem Blau bis zu Dunkelviolett, schieben auch cremefarbene und sogar quietschgelbe Vertreter ihre Trichter aus dem Boden, um die ersten Insekten des Jahres für sich einzunehmen.
Meine kleine Exkursion war schon fast beendet, die Speicherkarte voll mit verschiedenen Krokussen und die Kamera schon in der Tasche verstaut, da fiel mein schweifender Blick auf ein einzelnes, im Laub verstecktes Blümchen, das ich in Meppen bisher noch nie gefunden habe, und ich streune schon seit etwa 8 Jahren hier in der Gegend herum.
Es war ein kleiner Winterling, da lacht doch das Botanikerherz. Zwar ist er bei uns nur ein unbeständiger Neophyt, aber dafür eine nagelneue Art in meiner Sammlung. Ein unbeständiger Neophyt ist übrigens ein Neophyt, der nur gelegentlich auftritt, sich also noch nicht breit gemacht hat. Ein neophytischer Geophyt sozusagen, der mir heute eine kleine Freude bereitet hat.
