Unter aller Sau

Die ersten rau behaarten Blattrosetten sind schon sichtbar, bald wird es seinen nur mit kleinen schuppenförmigen Blättern besetzten Stängel treiben




Schweinchenkraut-Blütenkorb

und ihn an seiner Spitze mit einem leuchtend gelben Blütenkorb krönen – das Ferkelkraut. Doch wie kam dieses saubere Pflänzchen zu so einem saumäßigen Namen? Daran ist ein Schüler des Aristoteles, Theophrastos von Eresos schuld.

Der alte Grieche lebte etwa zwischen 370 und 290 v. Chr. und schrieb neben zahlreichen philosophischen Werken auch ein naturkundliches Buch: Die Naturgeschichte der Gewächse. In dieser beschreibt er einen Korbblütler, der Hypochoires genannt werde, zusammengesetzt aus hypo und choiros, was mit unter Schweinen bzw. unter Ferkeln übersetzt werden kann. Es würde zwar ein bisschen wie eine Kulturpflanze aussehen, sei aber ungenießbar – geschmacklich unter aller Sau sozusagen.

Die „Pusteblume“ des Ferkelkrauts ist schmutzig weiß – wie sollte es auch anders sein.

Der deutsche Name bezieht sich also auf den altgriechischen Begriff, wobei überhaupt nicht bewiesen ist, dass unser heute Hypochaeris radicata genanntes Ferkelkraut mit der von Theophrast erwähnten Pflanze identisch ist, das hat Linné, der berühmte schwedische Naturforscher, nämlich einfach so bestimmt – er war der Pflanzenbestimmer schlechthin, und das im doppelten Sinn.

Obwohl für den flüchtigen Beobachter alle Korbblütler mit gelben Blütenkörben wie Löwenzahn aussehen, liegt er hier nicht ganz daneben – Hypochaeris ist nah mit Leontodon, den Löwenzähnen verwandt. Allerdings nicht mit den Kuhblumen, die zwar auch Löwenzahn genannt werden, doch zu Taraxacum zählen. Zum Trost sei aber gesagt, den letzteren kleinen Unterschied zu machen, war noch nicht einmal der große Linné bereit.




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