Leicht zu beantworten: die Margerite! Aber sehen wir uns doch einmal genau um: Es gibt einige andere Arten mit dieser Merkmalskombination. Nehmen wir doch nur das Gänseblümchen: Innen gelb wie ein Gänseschnabel, außen weiß wie das Gefieder, keiner würde es zu den Margeriten zählen. Keiner? Doch! Die Urviecher der Botanik, wie Hieronymus Bock, Otto Brunfels und Leonhard Fuchs bezeichneten die Margerite als Bellis major, was soviel heißt wie Großes Gänseblümchen, und das Gänseblümchen als Bellis minor, also Kleine Margerite oder so.
Gänseblümchen und Margeriten zählten also einst zur selben Gattung: Bellis. Das Große Gänseblümchen (Margerite) war die Gänseblume und das Kleine Gänseblümchen war das Maßliebchen. Also ungefähr genau anders herum als heute.
Wir haben aber noch weitere Kandidaten für „innen gelb und außen weiß“: Hundskamillen, Strandkamillen und echte Kamillen. Echte Kamillen erkennt man am Geruch nach Kamillentee, die Strahlenlose Kamille auch, aber die ist außen nicht weiß, sondern nur innen gelb. Echte Kamillen besitzen zudem einen hohlen Blütenboden, also schnuppern, durchschneiden, bestimmen und fertig.
Strandkamillen besitzen ähnlich filigrane Blätter wie die echten Kamillen, duften aber nicht nach solchen. Hundskamillen haben fiederspaltige Blätter, duften nicht nach Kamille und haben auch keinen hohlen Körbchenboden.
Wenn man also mit offenen Augen und Nasen durch die Welt geht, entpuppt sich so manche Margerite als ganz etwas anderes. Nun werde ich mir zur Belohnung für diesen wunderbaren Blogbeitrag etwas schnelles zu essen machen, und zwar etwas, was innen gelb und außen weiß ist. Das wird gepfeffert und gesalzen und kommt aufs Brot. Und das wird keine Margerite sein.
