Immer der Hase nach

Die Fenster sind weit aufgerissen, der Ventilator pustet, doch gegen die Hitze einer Dachwohnung hilft nur das regelmäßige Besprühen des muskulösen Körpers mit Wasser aus der Sprayflasche für Zimmerpflanzen. Es ist jetzt bereits 23.20 Uhr, doch draußen steht Luft und denkt gar nicht daran, sich abzukühlen.

Die Badestelle an der Hase lud zum Verweilen ein

 

Aufgrund dieser unerträglichen Hitze bin ich heute schon früh aufgebrochen, natürlich nicht ohne meine lange Badehose anzuziehen, die auch als kurze Hose durchgehen könnte – manchmal erfüllt Mode ja scheinbar sogar einen Zweck. Ansonsten fehlte nur noch ein Handtuch, ein Kaltgetränk und – meine Fotoausrüstung.

Gewöhnlicher Froschlöffel

Ihr seht schon, es ging nicht ins Freibad oder an einen überfüllten Baggersee, sondern an die Hase. So unternahm ich eine Wanderung von Meppen nach Bokeloh, immer der Hase nach.

Draußen war es heute natürlich auch nicht wesentlich kühler als in meiner Wohnung, schon gar nicht in der Sonne, darum freute ich mich, als ich einen geeigneten Badeplatz fand, sogar mit etwas Sandstrand. So breitete ich also mein Handtuch aus, riss mir das Hemd vom Leibe und spazierte ins Wasser.

Aber so warm wie es von oben kam, so kalt kam es von unten und so watete ich zuerst nur ein wenig im Flachen herum – doch dann hielt mich nichts mehr. Ein paar Meter tiefer im Wasser wuchs das Gewöhnliche Pfeilkraut und es blühte sogar!

 

Gewöhnliches Pfeilkraut

Ich schnappte mir meine Kamera und kam halb schwimmend halb gehend bei der Pflanze an und konnte schöne Fotos machen. So bewegte ich mich auch am Ufer entlang und machte dort die nächste Entdeckung, die sogar zur selben Familie gehört: der Gewöhnliche Froschlöffel.

Froh über diese beiden Funde, machte ich mich auf den Heimweg, nicht ohne zwischendurch noch einmal in den Fluss gesprungen zu sein. Eigentlich wollte ich ja direkt das italienische Restaurant ansteuern, doch da las ich die Graffiti an einem Bauzaun: „Ey du Ungeduschter!“

Recht hatte die Graffiti, meine Badehose war voll Schlamm und ich roch streng nach Hase, zwar nicht nach dem Tier, aber auch nicht menschlich, also wurde zuerst geduscht. Anschließend stand einem Bistecca con Cantarelli e Cipolli im „Pane e Vino“ nichts mehr im Wege, was ich mir heute redlich verdient habe.




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4 Antworten zu Immer der Hase nach

  1. Bernd sagt:

    Hallo, David, ich kann gar nicht das Foto von dem gewöhnlichen Froschlöffel in Deinem neuen unterhaltsamen Blog öffnen.

  2. David sagt:

    Hi Bernd, das Foto muss wohl im Datennirwana verschwunden sein, habe ein neues eingebaut.

  3. Bernd sagt:

    Hi, David, da hast Du in Deiner Privatbadeanstalt ja zwei richtige Schönheiten
    kennengelernt! Hat übrigens der Name „Froschlöffel“ tatsächlich etwas mit dem
    grünen Hüpfer zu tun?

  4. David sagt:

    Hi Bernd, die beiden Schönheiten standen sogar in der Blüte ihrer Jugend 🙂
    Der Name „Froschlöffel“ bezieht sich wahrscheinlich auf die Nähe zum Wasser und auf die löffelförmigen Blätter.

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