„Warum schreibst du eigentlich nicht für Wikipedia?“ werde ich hin und wieder gefragt und ich möchte versuchen möglichst erschöpfend zu antworten. Zuerst einmal: Ich habe absolut nichts gegen Wikipedia, sie ist, wenn man sich im Internet aufhält, ein stets präsentes und umfangreiches Lexikon, das durch gemeinschaftliche Arbeit gewachsen ist.
Meistens bekommt man detaillierte Antworten auf seine Fragen und selten entdeckt man gravierende Fehler. Nur neulich war ich etwas verwundert, nachdem ich einen Film gesehen habe, und den entsprechenden Artikel auf Wikipedia las. Der Film erschien mir plötzlich in einem ganz anderen Licht und ich fragte mich, ob der Autor evtl. versehentlich in einem benachbarten Kinosaal gesessen hat.
Nun gut, das Interpretieren von Kunst, ob es sich nun um Filme, Bilder, Bücher oder Musik handelt, liegt teilweise im Auge des Betrachters. Anders verhält es sich mit wissenschaftlichen Themen. Wie ihr wisst, beschäftige ich mich mit Botanik und Systematik, und in einem Punkt muss ich Wikipedia wirklich loben: Die Pflanzensystematik ist auf dem allerneusten Stand, und zwar ist sie so aktuell, dass zu einigen Gattungen, Arten oder sogar Familien noch gar kein entsprechender Artikel existiert.
Hier könnte meine fachkundige Person ja eigentlich ins Spiel kommen und den fehlenden Text ergänzen, doch was käme dann auf mich zu? 1. Ich dürfte nichts mehr vermuten, dabei sind gerade Vermutungen, die es zu be- oder zu widerlegen gilt, das Salz in der Suppe der Wissenschaft. 2. Man müsste für jeden Klacks Quellen angeben – selber Hüllblätter oder Pappushaare zählen gilt nicht. Zum Dritten könnte jeder Scherzkeks in meinem Beitrag herumkorrigieren, ob ich will oder nicht.
Deswegen unterhalte ich lieber meinen eigenen kleinen Internetauftritt, den ich formatieren kann wie ich will, wo ich Werbung schalten darf und wo keine Artikel durch einen Administrator gelöscht werden können. Und der, wer hätte das gedacht, inzwischen sogar von ein paar Wikipedia-Seiten verlinkt worden ist.
Der erste Kandidat war übrigens eine Seite aus der Tschechei, was den Spruch verifiziert, dass der Prophet im eigenen Land nichts zählt. Inzwischen „prophetiere“ ich jedoch auch von zwei deutschen