Vereinzelt findet man die Pflanze an Wegrändern und auf kargen Wiesen. Sie ist ein unscheinbarer kleiner Doldenblütler, den man auf den ersten Blick für ein Kümmerexemplar des Wiesen-Kerbels halten könnte. Dabei ist er kein Kerbel und auch kein Kümmer- sondern ein Kümmelexemplar und damit eine sehr alte und geschätzte Gewürz- und Heilpflanze.
Zwar sind menschliche Zuchterfolge nicht spurlos am Kümmel vorbeigegangen, doch unterscheiden sich die Kulturpflanzen nicht wesentlich vom Wiesen-Kümmel, der meist unbeachtet in aller Stille seine kleinen delikaten Früchte treibt.
Letztere, die Doppelachänen, sind aus zwei Teilfrüchten (Merikarpien) zusammengesetzt, die von einem sog. Karpophor zusammengehalten werden. Möglicherweise inspirierte diese botanische Besonderheit schelmische Küchenmeister dazu, unbedarfte Auszubildende in den Keller zu schicken, um die Kümmelspaltmaschine zu holen.
Die Pflanze mit dem klangvollen Namen Carum carvi, nicht zu verwechseln mit Cave canem, was „Vorsicht bissiger Hund“ bedeutet, spaltet die Geschmäcker. Zu Kümmel passt eigentlich überhaupt kein anderes Gewürz, ausgenommen Pfeffer und Salz, und wird besonders gerne in der bayerischen Küche verwendet. Die einen lieben ihn, andere finden ihn igittibapfui.
Doch warum der Name Carum? Dazu gibt es zwei verschiedene Deutungen. Die älteste ist die von Plinius, der im 1. Jh. n. Chr. lebte. Der alte Römer bezeichnete den Kümmel als Careum, da die beste Sorte von den Karern, einem antiken Volk in Kleinasien stammte. Moderne Etymologen versteifen sich auf das altgriechische „Kar“ (Laus) was in Carum und auch in Carota (Möhre) anklingt und sich auf die Form der Früchte beziehen soll.
Wie auch immer, nicht nur in der bayerischen, sondern auch in der emsländischen Gastronomie besitzt Kümmel einen hohen Stellenwert, denn alkoholische Auszüge aus den Früchten verleihen nicht nur dem Aquavit sein unverwechselbares Aroma, sondern auch dem norddeutschen Köm, der gerne zusammen mit einem Gläschen Bier genossen wird.
