Zur Winterzeit machen es uns laubwerfende Bäume ziemlich schwer, ihre Art zu erkennen. Während sie uns im Sommer typische Blätter, einprägsame Blüten und unverkennbare Früchte präsentieren, recken sich nun kahle, knorrige Äste dem meist grauen Himmel entgegen. Aufmerksame Waldspaziergänger erkennen vielleicht an der Wuchsform, ob es sich um eine Eiche, einen Ahorn oder um eine Buche handelt, und wer noch genauer hinsieht, kann die Baumart anhand der Borke eingrenzen.
Aber wie soll man unter winterlichen Verhältnissen herausbekommen, welchen Ahorn, welche Eiche oder welche Buche man vor sich hat? Und wie verhält es sich mit weniger auffälligen Arten wie Holunder, Hartriegel, Schneeball, Traubenkirsche oder Faulbaum? Die meisten sehen da null Chance so ganz ohne Blätter.

Spitzahorn (o.l.) und Bergahorn (o.r.). Unten links erkennt man die Knospen der Stiel-Eiche,
rechts die typischen schwarzen Winterknospen der Gewöhnlichen Esche
Und doch es gibt ein Geheimnis zur Artbestimmung, das uns der schweigende schwarze Wald zwar nicht auf dem Präsentierteller serviert, aber dem genauen Beobachter sehr viel über die jeweilige Baumart sagen kann. Der Schlüssel liegt in den kleinen Knospen, die sich seitlich und an der Spitze der Zweige befinden und in denen Blätter oder sogar ganze Blütenstände angelegt sein können.
Diese Knospen sind ganz typisch für die betreffende Art, sodass sich sogar Feld- und Spitzahorn oder Trauben- und Stieleiche auseinanderhalten lassen, vorausgesetzt man kennt ihre Merkmale. Meist braucht man gar nicht viel über die Zahl der Knospenschuppen zu wissen oder wie viele Spuren die Blattnarben besitzen, wenn man ein Bild zum Vergleich hat. Wer keine entsprechende Literatur besitzt, findet hier sehr gute Abbildungen.
Ich wünsche viel Spaß bei der nächsten Waldwanderung und hoffe, dass ich den ein oder anderen dazu anregen konnte, mehr über die ihn umgebenden Bäume zu erfahren.