Die alten Römer und die ebenso alten Griechen kannten es schon: das Wintergemüse, das zur Zeit wieder die Frischeabteilungen der Supermärkte bereichert – die Pastinake. Liest man antike Autoren wie Plinius, Dioskurides usw., fällt auf, dass Pastinaken immer wieder mit Möhren in einen Topf geworfen wurden, nicht um etwas daraus zu kochen, sondern im übertragenen Sinn.
In Mitteleuropa taucht die Pastinake um 1400 n. Chr. auf – und zwar zuerst in alten Kräuterbüchern. Wie sie dorthin gelangte (nach Mitteleuropa, nicht in die Bücher), wurde jedoch in keinem der Werke beschrieben. Sie war plötzlich einfach da. Die Namensgebung war allerdings immer noch verwurstelt, so wurden Pastinaken als „groß Moren“ bezeichnet und Möhren „Pastinachen“ geheißen.
Erst der große Linné brachte Ordnung in die Angelegenheit – er trennte 1753 in seiner Species Plantarum die Pastinaken eindeutig von den Möhren und umgekehrt.
Das Gemüse, das sich zu jener Zeit großer Beliebtheit erfreute, verschwand um 1800 genauso schnell wieder, wie es gekommen war. Schuld daran waren die aus den Niederlanden stammenden orangen Möhren, die der Pastinake den Rang abliefen, sowie der Knollige Nachtschatten. Die Kartoffel war viel ertragreicher und einfacher zu kultivieren.
Erst in jüngster Zeit, im Zuge der Öko- und Müsliwelle, erlebt die Wurzel eine Renaissance und startet ihr Comeback aus den Gärten der Bio-Bauern auf unsere Teller. Besonders gerne wird sie, auch industriell, püriert und als Babynahrung verwendet. Der süßliche und aromatische Geschmack gefällt den Kleinen scheinbar, außerdem sind Pastinaken nitratarm, vitaminreich und verdauungsfördernd.
Findet man im Sommer einen gelben Doldenblütler mit einfach gefiederten Blättern, handelt es sich häufig um eine Pastinake. Um sie in eine der zwei bis drei in Deutschland vertretenen Unterarten einzuteilen, braucht man allerdings schon fundierte botanische Kenntnisse, und selbst wenn man die hat, ist es immer noch nicht einfach. Wer aber im Emsland eine Pastinake entdeckt, hat eine verwilderte Zuchtform vor sich und darf sie zur Belohnung aufessen.
