Tiefenschärfe, Schärfentiefe, Tärfenschiefe

Nur zu leicht verhaspelt man sich bei diesem Wort, insbesondere weil die Begriffe Tiefenschärfe und Schärfentiefe synonym gebraucht werden, da rutscht einem schon mal eine Tärfenschiefe oder Schiefentärfe heraus.




Dieser Zungenbrecher jedenfalls ist der natürliche Feind der Makrofotografie, wie ich leidvoll feststellen musste. Selbstverständlich hat jede Kamera heute eine Automatik-Funktion, aber wendet man diese an und knipst einfach drauflos, bekommt man zwar gut ausgeleuchtete Bilder mit wenig Rauschen und fast ohne Lichtstreuung, aber dafür ist die Schiefen… Tärfen… Schniefenterfe so gering, dass das Meiste auf dem Bild der Heisenbergschen Unschärfe zum Opfer fällt.

Wie kann man denn nun die Triefenschnärfe so weit erhöhen, dass das Motiv im Schärfebereich liegt und nur der Hintergrund unscharf wird? Das Geheimnis heißt: abblenden, allerdings nicht zuviel, sonst streuts – Licht bricht sich nämlich ganz gerne an engen Blendenöffnungen.

Blenden wir also ab und lassen die Kamera, etwas muss sie ja noch zu tun haben, automatisch die Belichtungszeit berechnen. Nehmen wir an, sie spuckt uns eine Belichtungszeit von 1/80 s aus und wir drücken auf den Auslöser. Fazit: das war’s wohl nicht, aus freier Hand einfach nicht machbar, wir brauchen also ein Stativ.

Nun, so ein Stativ ist zwar recht hübsch anzuschauen, nützt aber nicht die Bohne, wenn auch nur der Hauch einer Böe herrscht und das betreffende Motiv ein winziges weißes Blümchen ist, das bei der geringsten Erschütterung zu zittern beginnt wie eine Espe bei Orkanstärke 12.

Nachdem wir also das Stativ vor Wut in hohem Bogen in der Ems entsorgt haben, müssen wir uns etwas anderes ausdenken. Das Geheimnis liegt in der Empfindlichkeit des Lichtsensors. Wir erhöhen also kurzerhand den ISO-Wert, wodurch sich die Belichtungszeit verkürzt und man ganz bequem Freihand-Aufnahmen von erzitternden Mikro-Pflänzchen schießen kann.

Aber bi wat is wat – hohe ISO-Werte bedeuten eine gröbere Körnung, doch möchte man die Fotos nur im Internet zeigen und nicht auf A0 ausdrucken, kann man mit diesem Kompromiss ganz gut leben.




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1 Antwort zu Tiefenschärfe, Schärfentiefe, Tärfenschiefe

  1. Heidi sagt:

    Also ich bin mit meiner Edelkamera und Edelmakro noch immer im Bereich
    der Schniefenterfe unterwegs. Ein tolles Stativ hab ich auch. Nun muss nur noch
    die Praxis dazukommen…
    LG Heidi

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