Kennt ihr Leschede? Ich bis heute jedenfalls noch nicht, war aber bereits mehrmals mit dem Finger auf der Ems-Land-Karte dort und wollte der Siedlung, vielmehr seiner Pflanzenwelt, einen kleinen Besuch abstatten. Wie der Zufall es so wollte, traf ich meinen Herrn Vater samt Frau auf dem Weg zum Bahnhof Meppen, der mein schnodderig dahingeworfenes Leschede, mit kurzem „e“ versteht sich, in ein breites Leeehschede korrigierte. Papa hatte Recht, die Zugansage, die es bereits zwei Stationen zuvor an Geeeehste geübt hatte, bestätigte das lange „eeeeh“.
Da war ich nun also in Leschede und inspizierte zunächst einmal den Bahndamm. Glücklicherweise konnte man sogar eine ziemlich lange Strecke an den Bahngleisen zurücklegen, wo sich so manche schöne, aber leider weniger seltene Ruderalpflanze finden ließ. Doch nach ein paar Kilometern hatte ich Glück und fand zum ersten Mal in meinem Einzugsgebiet die Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), leider noch ohne Früchte.
Leschede ist ein Ortsteil von Emsbüren, und wo ich schon mal da war, machte ich noch einen Abstecher zum Ortskern. Dort war es sehr schön, und ich hätte mich gerne irgendwo niedergelassen um ein Eis zu essen, doch leider war dort alles wie ausgestorben. Auf dem Weg zurück zum Bahnhof entdeckte ich allerdings eine Pflanze, die alles andere als ausgestorben ist, denn sie befindet sich in ständiger Ausbreitung.
Wer wie ich aufmerksam in Pflanzenforen mitliest und -schreibt kennt die Pflanze schon von vielen Fotos. Bereits vor 5 Jahren kamen die ersten Anfragen nach der Pflanze aus Süddeutschland, dann breitete sie sich immer weiter nach Norden aus und jetzt ist sie auch in den südlichen Landkreis Emsland vorgedrungen: Die Essbare Kermesbeere (Phytolacca esculenta).
So essbar, wie der Name anmuten mag, ist sie allerdings nicht und in manchen Foren kann man sogar einen übergebraten bekommen, wenn man ihren deutschen Namen nennt. Dass der botanische Artname esculenta dasselbe bedeutet, scheint aber keinen zu interessieren. Neben der exotischen Pflanze fand ich auch ein nicht weniger exotisches Straßenschild:
Wie kommt es zu so einem Straßennamen? Hat dort früher vielleicht einmal jemand seine Kost verloren? Ich glaube nicht. Wahrscheinlich hat da einfach nur der Schilderschreiber Mist gebaut. Eigentlich hätte er „Kostweg“ schreiben sollen, an Kost konnte er sich noch erinnern, aber das zweite Wort wollte ihm einfach nicht mehr einfallen. So schrieb er statt „weg“ versehentlich „verloren“. Aber wer kann es ihm verübeln: weg oder verloren, weg ist weg.