Fotos für kommerzielle Zwecke

Normalerweise verwende ich die Kamera nur, um Pflanzenmerkmale zu dokumentieren. Das bedeutet wichtige Bestimmungsmerkmale wie Blätter, Blüten, Stängelbehaarung oder Früchte zu zeigen. Um Details scharf abzubilden muss man häufig stark abblenden und die Lichtempfindlichkeit erhöhen, darunter leidet allerdings häufig die Bildqualität. Für meine Zwecke genügt das jedoch meistens, denn die Bilder werden stark verkleinert und häufig bearbeitet – künstlerischen Anspruch erhebe ich darauf nicht.




Möchte man jedoch Fotos bei einer Bildagentur hochladen, müssen sie ganz anderen Kriterien genügen. Wie üblich, muss man zuerst einmal Lehrgeld zahlen. Meine ersten eingereichten Fotos wurden fast ausnahmslos abgelehnt, aber mit der Zeit lernt man darauf zu achten, worauf es ankommt. Die Bilder müssen gestochen scharf sein, dürfen keine Körnung zeigen und der Kontrast muss stimmen. Auf digitale Nachbearbeitung sollte man besser verzichten und Motive wählen, die sich nicht schon 10.000 Mal in ähnlicher Form in der Datenbank finden.

Sonnenuntergänge, weiße Strände und Bilder von Katzen und Hunden werden meist gar nicht mehr angenommen. Auch Sonnenblumen, Rosen, Tulpen und Narzissen sind wohl etwas zu beliebte Motive. Also mache ich das, was ich am besten kann: Wildpflanzen fotografieren! Die Resultate sind schon recht vorzeigbar, hier einige Bilder, die von der Agentur akzeptiert wurden:

Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare), Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas), Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) und Knaulgras (Dactylis glomerata)

Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare), Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas), Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) und Knaulgras (Dactylis glomerata)

 

Abgelehnt wurden dagegen folgende Bilder:

Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) und Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)

Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) und Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata)

 

Margeriten zählen wohl zu den sehr beliebten Motiven. Obwohl das Foto technisch gut ist, quillt die Datenbank wohl schon über vor lauter Margeriten. Das zweite Bild zeigt einen Blütenstand des Spitzwegerichs. Es wurde aufgrund fehlender Tiefenschärfe abgelehnt. Zwar war es beabsichtigt, nur diesen einen Punkt scharf abzubilden, aber das letzte Wort hat natürlich die Agentur.




Zugelassen wurden jedoch:

Weißer Steinklee (Melilotus ablbus) und eine Wand mit Regenrohr

Weißer Steinklee (Melilotus ablbus) und eine Wand mit Regenrohr

 

Ich möchte mich zwar nicht beschweren, aber der Weiße Steinklee steht etwas zu tief im Bild, außerdem sind nicht alle Blüten scharf abgebildet, hier fehlt die Tiefenschärfe tatsächlich etwas. Aber da die Agentur erst wenige Fotos von Melilotus albus besitzt, wurde es wohl zugelassen. Ebenfalls erstaunt hat mich, dass das rostige Rohr und die Mauer den Ansprüchen genügt, aber es beinhaltet Raum für Text und die Qualität stimmt ebenfalls.

Neben den dokumentarischen Fotos ein paar Bilder für Agenturen zu schießen macht zwar Laune, allerdings auch Arbeit, denn sie müssen hochgeladen, kategorisiert, betitelt und mit Schlagworten versehen werden. Verkaufen konnte ich bis heute noch keines, aber ich lasse mich davon nicht entmutigen und mache einfach weiter – wer weiß, vielleicht lande ich ja einmal einen Verkaufsschlager.




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1 Antwort zu Fotos für kommerzielle Zwecke

  1. Hosting sagt:

    Habt ihr auch Missverstandnisse mit den beiden Begriffen redaktionell und kommerziell erlebt? Was fur Unterschiede ergeben sich fur euch?

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