Krankenschwester*innen

Ich bin wirklich keiner, der sich über das Gendern lustig macht, ganz im Gegenteil, ich sehe ein, dass die rein maskuline Form Frauen benachteiligt, weil sie sich dadurch nicht angesprochen fühlen, das kann ich nachvollziehen. Insbesondere, weil immer häufiger die kleine sprachliche Lücke, in der schriftlichen Form das Sternchen, weggelassen wird, sodass ich mich nicht mehr angesprochen fühle, wenn von Studentinnen oder Arbeiterinnen oder Kolleginnen gesprochen wird. Dass sich der Effekt jetzt umkehrt, ist wohl nicht beabsichtigt, aber vielleicht kommt jetzt das Karma durch, das wir Männer uns früher aufgeladen haben.

Zum Thema Gendern gibt es viele Kontroversen, manche Menschen behaupten, es sei unnatürlich und würde sie Sprache verhunzen. Sprache jedoch ist in ständiger Entwicklung, mal verläuft sie langsamer, mal schneller, das ist ein Prinzip der Evolution. Wenn neues Terrain besiedelt wird und neue Ressourcen erschlossen werden, verläuft sie schneller, und genau das passiert momentan mit unserer Sprache. Zur Zeit wird sprachlich neues Land erobert und damit mutiert die Sprache schneller, als es in der Vergangenheit der Fall war.

So weit, so gut, gerade in dieser Phase setzen sich viele Varianten durch, die ansonsten wohl aussterben würden. Da gibt es das Sternchen, den Doppelpunkt, den Unterstrich oder einen groß geschriebenen Buchstaben mitten im Wort. Lautsprachlich ist es die – wie gesagt inzwischen häufig ausgelassene – Pause vor dem „innen“ oder Formulierungen wie „Studierende“, „Arbeitende“ oder „Forschende“. Letztere Formulierung mag ganz praktisch sein, aber es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen „Student*innen“ und „Studierenden“. Student*innen sind an einer Uni immatrikuliert, ob sie nun aktiv studieren oder nicht. Studierende jedoch studieren momentan, das Wort besitzt eine zeitliche Komponente.

Manchmal treibt die Genderei sehr bunte Blüten und ich konnte mich eines gewissen Schmunzelns nicht erwehren, als in einer Fernsehsendung eine junge Frau, die das Gendern wohl sehr verinnerlicht hatte, von Krankenschwester*innen sprach. Da fände ich es doch wirklich besser, von Krankenbrüdern und Krankenschwestern zu reden oder alternativ von Krankengeschwistern. Anmerkung vom Autorenden: Man reiche mir bitte den/die Salzstreuer*in… jetzt habe ich mich doch glatt zum Spotten hinreißen lassen, ich Chauvi*in 😉

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