Das Thema lässt uns einfach nicht los, im Sommer dachten wir schon, wir hätten Corona überstanden, aber da etablierte sich die Delta-Form und warf uns wieder enorm zurück. Sie breitete sich stärker aus und der Inzidenzwert stieg binnen weniger Wochen von ca. 3 auf das 100-fache.
Biologen befassen sich hauptsächlich, wenn nicht sogar ausschließlich mit Lebewesen. Ein Virus ist ein Partikel: Ein bisschen Membranhülle, ein paar Gerüstproteine, DNA oder RNA, doppelsträngig oder einzelsträngig. Es lebt einfach nicht, es ist nicht einmal tot, da es nie gelebt hat.
Es gibt vier Kennzeichen für Leben: Es kann sich vermehren (dazu zählen auch die Zellen eines Organismus), es besitzt DNA (oder etwas Vergleichbares, das hält man sich in der Hinterhand, falls man mal auf Außerirdische trifft), es ist intelligent (kann auf Reize oder auf Rezeptoren reagieren und sich anpassen, mehr bedeutet das nicht), und es hat einen eigenen Stoffwechsel.
Einige Quellen nennen zusätzlich Evolution, Kommunikation, Bewegung, Wachstum usw., ich halte das für redundant und bevorzuge die oben genannten vier Bedingungen. Aber inwiefern lebt denn so ein Virus eigentlich nicht? Erfüllt es nicht alle Bedingungen? Nein, es besitzt keinen eigenen Stoffwechsel, es bedient sich des Stoffwechsels seines Wirts. Innerhalb eines Virus passiert nichts, es ist ein Stück Nukleinsäure, ein Molekül in einer Hülle, und ohne eine geeignete Wirtszelle könnte es sich weder vermehren noch intelligent sein.
Was macht die Intelligenz eines Virus eigentlich aus? Es weiß sich anzupassen an die Umwelt, aber bedeutet das, das es schlau ist? Das es das mit Vorsatz tut? Nein, ein Virus besitzt keine Nerven und erst recht kein Gehirn, es kann also nicht denken. Aber das ist für so ein Virus gar nicht so schlimm, denn es kann sich enorm stark vermehren und damit ereignen sich viele Mutationen.
Wenn das Erbgut abgelesen wird, entstehen mehr oder weniger häufig Mutationen, auch beim Menschen, bei Pflanzen, Tieren und Bakterien. Sie können sich entweder positiv oder negativ auswirken oder sie sind neutral. Wenn sie positiv sind, erhöht sich die Chance, dass sie sich durchsetzen, z.B. hat ein männlicher Vogel mit bunterem Gefieder eine bessere Chance ein Weibchen zu finden, während ein ganz blasser Hahn das Nachsehen hat. Und wenn er einfach nur einen weißen Fleck auf dem Bauch hat, hat das weder Vor- noch Nachteile, das sieht ja niemand…
Bei Organismen, die sich nicht so schnell vermehren, kommen auch weniger Mutationen vor, das sagt schon die Statistik, darüber hinaus sind Mutationen auch meistens nicht vorteilhaft, denn eigentlich ist ein hoch organisierter Organismus (Mensch, Säugetier oder eine höhere Pflanze) schon ganz gut so wie er/sie ist, und wenn da was mutiert, dann ist es meistens schlecht.
Niedrig organisierte Organismen (z.B. Bakterien und Einzeller mit Zellkern) vermehren sich viel schneller, d.h, sie besitzen eine kürzere Generationszeit und mutieren damit viel schneller. Natürlich ist auch so ein Einzeller schon ganz gut so wie er ist, aber eben nicht perfekt, und da er sich sehr viel schneller vermehrt, können sich die wenigen positiven Mutationen durchsetzen und er passt sich schneller an als höhere Organismen.
Ein Virus hat die höchste Vermehrungsrate überhaupt. Damit mutiert es viel schneller und desto mehr vorteilhafte Mutationen setzen sich durch. So kann man es sich erklären, dass die Omikron-Variante wie aus heiterem Himmel plötzlich so viele Mutationen am Spike-Protein trägt, die es relativ immun gegen Impfstoffe macht.
Ein Virus, das seinen Wirt tötet, kann sich nicht ausbreiten. Möglicherweise gab es Varianten, die den Menschen auf jeden Fall töteten, doch diese, falls es sie gab, sind mit ihrem Wirt unter die Erde gelangt. Das schlauste, was ein Virus machen kann, ist möglichst viele anzustecken, sie erkranken (damit sie niesen und das Virus verbreiten) und sie überleben zu lassen damit sie sich möglicherweise weitere Male anstecken.
Ob Omikron intelligent genug ist oder ob wir auf eine harmlosere Variante hoffen müssen…? Prognosen sind immer sehr schwierig, besonders wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.