Da ich mich momentan ein bisschen mit Selbstfindung, Persönlichkeitsentwicklung und ein bisschen mehr mit Psychologie beschäftige, bin ich auf dieses Thema gekommen. Was bedeutet Gelassenheit?
Fragt man Wikipedia, stammt das Wort vom mittelhochdeutschen „gelāʒenheit“ ab, was angeblich „Gottergebenheit“ bedeutet. Irgendwie kann ich dem beipflichten, man ist gelassen, wenn man sein Leben in die Hand Gottes legen kann, er wird schon das Richtige für jemanden vorhaben. Das bedeutet nicht dass ich strenggläubig bin, aber gläubig bin ich.
Darüberhinaus steckt das Wort „lassen“ in „Gelassenheit“. Man kann etwas sein lassen, im Sinne von etwas nicht tun oder etwas einfach so zu lassen wie es ist. Man kann auch etwas loslassen, was bedeutet, sich nicht an etwas zu klammern, keine Kontrolle ausüben zu wollen, anderen Menschen ihre Freiheit zu lassen.
Was unterscheidet Gelassenheit von Gleichgültigkeit? Gleichgültigen Menschen ist alles gleich viel wert, sprich gleich gültig. Um ein Beispiel zu nennen, mein Sohn hat sich dieses Jahr noch nicht gemeldet. Ich sehe es gelassen, er ist ein erwachsener Mann der seine eigenen Entscheidungen trifft, vielleicht ist er zu beschäftigt, vielleicht ist er sauer auf mich oder er hat mich einfach vergessen.
Aber mir ist es nicht gleichgültig. Ich wünsche mir schon, dass er sich mal wieder meldet, aber ich kann es nicht ändern und nehme es gelassen hin. Natürlich könnte ich ich ihn mit Emails oder Anrufen bombardieren, aber das wäre aus meiner Sicht grenzüberschreitend.
Ein anderes Beispiel: Ich studiere Psychologie in Teilzeit und bin jetzt im 2. Semster. Im letzten Halbjahr war mir das alles zuviel, man musste ein englisches Lehrbuch lesen, ich musste viele Überstunden machen, eine liebe Verwandte ist verstorben, und so habe ich mich entschieden die beiden Kurse zu wiederholen.
Aber das ist kein Problem, mich drängt niemand das Studium möglichst schnell abzuschließen. Wenn ich will, kann ich bis an mein Lebensende studieren. Trotzdem habe ich das Ziel, einen Abschluss zu erreichen, vielleicht sogar anschließend einen Masterabschluss, und wenn Gott oder das Schicksal, wie immer man will, das will, einen Doktorgrad zu erlangen.
Gelassenheit bedeutet für mich nicht, keine Ziele zu haben, gleichgültig, stoisch, stumpf und fatalistisch zu sein, sondern die Dinge so zu nehmen wie sie sind, die, die man ändern kann zu ändern, zumindest es zu versuchen, und die, die man nicht ändern kann, anzunehmen.
Bleibt gelassen, liebe Grüße, David
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