Die bekannteste Heilpflanze der Welt ist wohl die Echte Kamille. Getrocknet und in kleine Beutel abgepackt fehlt sie in keinem gut sortierten Kräuterteeregal.
Sieht man sich den Inhalt eines solchen Teebeutels einmal genauer an, so besteht er aus Tausenden von getrockneten kleinen Röhrenblüten. In Natura entspricht das dem Teil der Pflanze, der das gelbe Zentrum im Blütenkorb ausmacht.
Nun, zu dieser Jahreszeit besteht eigentlich gar keine Notwendigkeit, sich an einem Heuaufguss aus ollen Kamellen zu laben, wächst die Kamille doch fast überall wild. Man erkennt sie ganz einfach: Sie besitzt fein zerteilte Blätter und einen Blütenkorb mit weißen Strahlenblüten am Rand und gelbgrünen Röhrenblüten im Zentrum. Nun müssen die Blütenköpfe nur noch nach Kamille duften, schon kann man sie nicht mehr mit der Geruchlosen Kamille verwechseln.
Mit diesem Wissen gerüstet, betätigte ich mich heute als Kräuteronkel und sammelte eine Handvoll Köpfe der aromatischen Wiesenpflanzen. Die Zubereitung des Tees ist denkbar einfach: Man nimmt die frischen Blüten, übergießt sie mit heißem Wasser und lässt den Tee ein paar Minuten ziehen. Durch ein Teesieb gegossen werden die auf dem Getränk schwimmenden Blüten zurückgehalten.
Ganz nach Belieben kann der Tee gezuckert oder mit Honig gesüßt werden, besser aber man genießt die reine Natur pur. Glaubt mir, wer einmal einen frischen Kamillentee getrunken hat, wird das getrocknete Industrieprodukt weit von sich weisen. Einer Legende nach soll daraus ein norddeutsches Partyspiel entstanden sein: Teebeutelweitwurf.

