Moschuskräuter |

Blütenstände von Adoxa moschatellina

Die
stark zerteilten
Blätter des Moschuskrauts sind auffälliger
als die gelbgrünen Blütenstände
Übersetzen könnte man es demnach mit „glanzlos". Es ist wohl eine Anspielung darauf, dass die Pflanze so unscheinbar und wenig bekannt ist („ohne Ansehen"). So benannt wurde sie erstmalig von Linné in seinem Werk Species plantarum 1753.
Moschuskräuter heißen die Pflanzen, weil die zerriebenen Blätter leicht nach Moschus riechen, besonders bei Regenwetter und während des Welkens.
Die 3–8 Arten zählenden Moschuskräuter besitzen dreizählig gefiederte oder gefingerte Blätter und einen würfelförmigen Blütenstand. Die 4–5 grünen Kronblätter sind am Grund zu einer sehr kurzen Röhre verwachsen, ihr Kelch besitzt 2–3 Zipfel. Die 4–5 Staubblätter sind tief gespalten, sodass sie wie 8 bzw. 10 aussehen. Die 3–5 Griffel sind kurz und am Grund verwachsen. Der Fruchtknoten besteht aus 3–5 Fächern, aus der sich eine Steinfrucht mit 3–5 Samen bildet.
Blütenformel: |
Obwohl das Moschuskraut oft in großen Beständen vorkommt, wird es leicht übersehen. Das liegt zum einen daran, dass die Pflanzen meist nur um die 10 cm hoch werden und oft an dunklen, schattigen Stellen wachsen, zum anderen, dass die Blüten sehr unauffällig sind.
Die Kronblätter sind blass- bzw. gelbgrün und heben sich kaum von der Farbe der Blätter ab. Zudem welken die Pflanzen nach der Blüte sehr schnell. Entdeckt man sie aber im zeitigen Frühjahr, so fasziniert den Interessierten der seltsame Blütenstand. Er ist typischerweise würfelförmig mit einer 4-zähligen oberen und vier 5-zähligen seitenständigen Blüten. Manchmal kommen auch Köpfchen mit 3–7 Blüten vor.
Historische Veröffentlichungen
Bei Johann Bauhin (1541–1612) hieß Adoxa moschatellina „Moschatellina foliis fumariae bulbosae" was soviel bedeutet wie „Moschuskraut mit Blättern wie der Knollige Erdrauch (Fumaria bulbosa)". Letzterer ist heute bekannt unter Corydalis solida (Gefingerter Lerchensporn).
Bedeutung des Artnamens
- moschatellina: lat. moschatus = „nach Moschus riechend", moschatellina = doppelter Diminutiv von moschata = „sehr schwach nach Moschus riechend"
Interessantes am Rande
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Da echter Moschus auch als „Bisam" bezeichnet wird, nennt man Adoxa moschatellina auch „Bisamkraut".
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Die getrockneten Blätter des Moschuskrauts wurden in alten Zeiten zur Parfümierung zwischen die Wäsche gelegt.
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Im englischsprachigen Raum nennt man die Pflanze auch „Townhall Clock", also „Rathausuhr", aufgrund des kubischen Blütenstands.