Igelschläuche |

Hermann Wagner
Fruchtstände des Gewöhnlichen Igelschlauchs
Parlatore beschrieb eine neue Gattung, die er zu Ehren von Bartolomeo Bartolini-Baldelli (1804–1868) Baldellia nannte. Bartolini-Baldelli war ein italienischer Adliger in Florenz und ein enger Berater des Großherzogs der Toskana Leopold II. sowie ein Förderer der Wissenschaften, speziell der Botanik.
Den deutschen Namen „Igelschlauch“
erhielten
die Pflanzen, weil die kugelförmigen, reifen Fruchtstände zahlreiche,
spiralig angeordnete, spitz geschnäbelte Fruchtblätter zeigen, die an
einen kleinen, eingerollten Igel erinnern.
Die lang gestielten Blüten stehen in wenigblütigen, endständigen, undeutlichen Trauben, die doldenartig erscheinen. An den unterhalb des Blütenstandes befindlichen Knoten können zusätzliche quirlständige Blüten vorhanden sein. Die weißen oder rosafarbenen Blüten bestehen aus 3 Kelch- und 3 Kronblätter, die auf Lücke stehen.
Die sich nicht überlappenden Kronblätter sind breit oval, 4–6 mm lang, am Grund gelblich und ausgerandet. Die Kelchblätter sind grün und meist hautrandig, breit eiförmig oder breit elliptisch. Die 6 Staubblätter stehen in einem einzelnen Kreis. Es sind 15–45, spiralig angeordnete, oberständige, freie, Fruchtblätter vorhanden. Der Blütenboden ist gewölbt.
Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bildet sich ein kugeliger Blütenstand aus einsamigen, elliptischen, 5-rippigen (3 Rippen auf der Rückseite, 2 auf der Innenseite), manchmal sich sich in einen Schnabel verschmälernden Nussfrüchten (Achänen) die über das Wasser oder durch Tiere verbreitet werden.
Blütenformel: |
* K3 C3 A6 bzw. A9 G∞ oberständig |
Bedeutung des Artnamens
-
ranunculoides: lat. ranunculoides
= ähnelt (schwimmblättrigen Pflanzen) der Gattung Ranunculus
Interessantes am Rande
Die von einigen Autoren als eigenständige Art angesehene Baldellia repens wird heute meist als Unterart von B. ranunculoides betrachtet.
Baldellia ranunculoides, der Gewöhnliche Igelschlauch wurde Wasserpflanze des Jahres 2013.
Die Ausbildung von morphologisch unterschiedlichen Blättern, hier von Luft- und Tauchblättern, wird als Heterophyllie (Verschiedenblättrigkeit) bezeichnet.