Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Igelschläuche

Baldellia ranunculoides, Gewöhnlicher Igelschlauch, Zeichnung

Baldellia ranunculoides aus Illustrirte deutsche Flora: eine Beschreibung der in Deutschland und der Schweiz einheimischen Blüthenpflanzen und Gefässcryptogamen (1871) von
Hermann Wagner


Baldellia ranunculoides, Gewöhnlicher Igelschlauch, Habitus

Fruchtstände des Gewöhnlichen Igelschlauchs

 


Baldellia Parl.: Während Linné 1753 die Vertreter der Gattung in Species Plantarum unter Alisma listete, verschob sie George Engelmann im Jahr 1848 in seine neu etablierte Gattung Echinodorus. 1854 bemerkte Filippo Parlatore Unterschiede zwischen der in Amerika beheimateten Gattung und den europäischen Pflanzen. Letztere besitzen z. B. nur 6 Staubblätter, während die Vertreter von Echinodorus mehr als 6 Antheren aufweisen.

Parlatore beschrieb eine neue Gattung, die er zu Ehren von Bartolomeo Bartolini-Baldelli (1804–1868) Baldellia nannte. Bartolini-Baldelli war ein italienischer Adliger in Florenz und ein enger Berater des Großherzogs der Toskana Leopold II. sowie ein Förderer der Wissenschaften, speziell der Botanik.


Den deutschen Namen „Igelschlauch“
erhielten die Pflanzen, weil die kugelförmigen, reifen Fruchtstände zahlreiche, spiralig angeordnete, spitz geschnäbelte Fruchtblätter zeigen, die an einen kleinen, eingerollten Igel erinnern.

Die nur 2 Arten (Baldellia ranunculoides und B. alpestris) enthaltende Gattung besteht aus mehrjährigen, krautigen Wasserpflanzen manchmal mit kurzem, dickem Rhizom (Wurzelstock) die in Europa und Nordafrika beheimatet sind. Der Stängel ist aufrecht, kurz und rund. Die basal konzentrierten Blätter können als Tauch- oder Luftblätter fungieren. Die gestielten, sich in einen Stiel verschmälernden oder ungestielten, einfachen und ganzrandigen Blätter sind bandförmig (Tauchblätter) oder lanzettlich bis elliptisch (Luftblätter) und laufen spitz zu. Sie besitzen beim Zerreiben einen aromatischen Duft nach Koriander.

Die lang gestielten Blüten stehen in wenigblütigen, endständigen, undeutlichen Trauben, die doldenartig erscheinen. An den unterhalb des Blütenstandes befindlichen Knoten können zusätzliche quirlständige Blüten vorhanden sein. Die weißen oder rosafarbenen Blüten bestehen aus 3 Kelch- und 3 Kronblätter, die auf Lücke stehen.

Die sich nicht überlappenden Kronblätter sind breit oval, 4–6 mm lang, am Grund gelblich und ausgerandet. Die Kelchblätter sind grün und meist hautrandig, breit eiförmig oder breit elliptisch. Die 6 Staubblätter stehen in einem einzelnen Kreis. Es sind 15–45, spiralig angeordnete, oberständige, freie, Fruchtblätter vorhanden. Der Blütenboden ist gewölbt.

Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bildet sich ein kugeliger Blütenstand aus einsamigen, elliptischen, 5-rippigen (3 Rippen auf der Rückseite, 2 auf der Innenseite), manchmal sich sich in einen Schnabel verschmälernden Nussfrüchten (Achänen) die über das Wasser oder durch Tiere verbreitet werden.

Blütenformel:
* K3 C3 A6 bzw. A9 G∞ oberständig

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande