Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Klettenkerbel

Klettenkerbel (Torilis japonica), Blüten

Blüten des Gewöhnlichen Klettenkerbels


Klettenkerbel (Torilis japonica), Früchte

Aus den Früchten des Gewöhnlichen Klettenkerbels
wird Torilin gewonnen

 

Torilis Adanson: Die 1753 von Linné in den Gattungen Tordylium und Scandix behandelten Arten wurden 1763 in die von Michel Adanson in Familles des plantes etablierte Gattung Torilis gestellt. Die Bedeutung des wissenschaftlichen Namens ist vom Autor nicht überliefert und bleibt unklar. Der deutsche Name bezieht sich auf die beborsteten Früchte.

Die Gattung zählt um die 15 Arten und ist auf allen Kontinenten zu finden. Es handelt sich um einjährige oder seltener ausdauernde, behaarte oder borstig behaarte Kräuter mit Pfahlwurzel und aufrechten oder liegenden, verzweigten, gerillten Stängeln. Die 1- bis 2-fach gefiederten, angedrückt behaarten Blätter sind wechselständig angeordnet. Die Fiedern letzter Ordnung sind länglich und gezähnt bzw. gelappt oder fiederschnittig.

Die Blütenstände (Doppeldolden) sind endständig und/oder seitenständig, gestielt oder sitzend. Die 2- bis 12-strahligen Dolden besitzen keine Hülle oder bis zu 12 pfriemliche Hüllblätter. Das Hüllchen besteht aus 2–8 pfriemlichen oder lanzettlichen Blättern. Die Döldchen sind entweder sitzend oder besitzen 2–12 Strahlen, an deren Ende weiße oder rotviolette, 5-zählige Blüten mit einwärts gebogenen Spitzen stehen. Randständige Blütenblätter sind nicht oder nur leicht verlängert. Die Kelchzähne sind klein und dreieckig oder lanzettlich. Die beiden kurzen Griffel stehen auf einem dicken, konischen Polster.

Nach Insektenbestäubung bilden sich 2–6 mm lange, runde bis längliche, seitlich abgeflachte, gerippte, mit gebogenen oder hakigen Borsten versehene Früchte. Sie sind aus 2 Teilfrüchten zusammengesetzt, deren Verbindungsstelle ziemlich schmal ist.

Blütenformel meist:
* K5 C5 bzw. C0 A5 G(2) unterständig

Torilin

Ein medizinischer Wirkstoff, der aus den Früchten von Torilis japonica gewonnen wird, ist das Sesquiterpen Torilin. Im Labor konnte gezeigt werden, dass Torilin bei „multi-drug-resistance" von Krebszellen, also bei Tumorzellen, die gegen Zytostatika resistent sind, eingesetzt werden kann. Dabei hemmt das Torilin das P-Glykoprotein – ein Membranprotein, das Arzneistoffe unter Energieverbrauch aus der Zelle transportiert.

Weiterhin lässt sich Torilin gegen Hyperpigmentierung der Haut einsetzen. Die Produktion von Melanin, dem Farbstoff der Haut, wird zunächst durch das Hormon α-MSH eingeleitet, das an einen Rezeptor in der Zellmembran bindet. Dadurch erhöht sich, vermittelt durch ein G-Protein, die cAMP-Konzentration im Plasma. Diese führt wiederum dazu, dass eine Proteinkinase aktiviert wird, die indirekt (über Transkriptionsfaktoren) die Biosynthese der Tyrosinase – das Enzym, das aus Tyrosin über Zwischenstufen Melanin synthetisiert – anregt. Torilin reduziert die Synthese der Tyrosinase ohne das Enzym zu hemmen.

Torilin ist darüber hinaus ein Inhibitor der Steroid-5-Reduktasen, die Testosteron in Dihydrotestosteron umwandeln, das u. a. für die Körperbehaarung des Mannes und die Funktion der Prostata zuständig ist. Als Testosteron-5-alpha-Reduktasehemmer kann Torilin gegen Haarausfall und Prostatavergrößerung eingesetzt werden.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande