Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Callaartige

Zantedeschia, Zimmerkalla

Die Zimmerkalla (Zantedeschia) wird fälschlich noch immer unter dem Namen Calla gehandelt


Zantedeschia aethiopica

Zantedeschia aethiopica ist die Urform aller Zimmerkalla-Sorten und wurde von Linné als Calla aethiopica erstveröffentlicht
 

Calla palustris, Sumpf-Schlangenwurz, großer Bestand

Große Bestände der Sumpf-Schlangenwurz sind selten geworden
 

Calla palustris, Sumpf-Schlangenwurz, junger Fruchtstand

Junger Fruchtstand der Sumpf-Schlangenwurz (Calla palustris)

Calloideae: Die Unterfamilie besteht nur aus einer einzigen Gattung und diese beinhaltet nur eine Art: Calla palustris. Linné beschrieb 1753 noch eine weitere Calla-Art: Calla aethiopica. Die heute als Zimmerkalla bezeichnete Art befindet sich seit 1826 in einer anderen Gattung und ist unter Zantedeschia aethiopica bekannt. Die Bedeutung des wissenschaftlichen Namens Calla ist unklar. Evtl. entstand er an Anlehnung des Artnamens Acorus calamus (Kalmus), der früher ebenfalls zu den Aronstabgewächsen gezählt wurde.

Der Name Drachenwurz oder Sumpf-Schlangenwurz für die Calla geht wohl auf die antiken Autoren Plinius und Dioskurides zurück. Mit Dracontium (Draco = Schlange, Drache) bezeichnete Plinius Dracunculus vulgaris, die auf Deutsch ebenfalls Drachen- oder Schlangenwurz genannt wird, da die Wurzelknolle mit etwas Fantasie wie ein zusammengerollter Drache aussieht. Dioskurides bezog sich mit Drakontion auf Arum italicum, dessen Stängel wie eine Schlange gefleckt ist.

Die Sumpf-Schlangenwurz ist gesetzlich besonders geschützt. Ihre Seltenheit beruht darauf, dass ihre natürlichen Lebensräume – Feuchtgebiete, Moore und Sümpfe – durch Entwässerung zerstört wurden. Lediglich in Naturschutzgebieten und teilweise außerhalb dieser, an Entwässerungsgräben oder kleinen Tümpeln, ist sie noch hin und wieder zu finden. Da sie über den Gartenhandel zu beziehen ist, ziert sie auch manche Gartenteiche.

Die Bestäubung der Sumpf-Schlangenwurz erfolgt durch kleine Fliegen und Käfer, die sich vom Aasgeruch des Kolbens anlocken lassen. Manche Biologen vermuten zusätzlich oder ausschließlich eine Bestäubung durch den Schleim von Wasserschnecken (Malacophilie), wobei nicht klar ist, wie man sich das im Einzelnen vorzustellen hat. Da Schnecken auf ihrer Schleimspur gleiten und sie hinter sich zurücklassen, können sie schwerlich etwas darin transportieren. Darüber hinaus verklebt der Schleim die Pollenkörner sowie die Stempel der weiblichen Blüten und kann dadurch eine Bestäubung sogar erschweren.

Nach der Bestäubung entwickelt die Sumpf-Schlangenwurz eine dicht gedrängte Traube mit roten Beeren, die denen des Aronstabs ähneln. Sie sind wie alle Teile der Pflanze giftig. Die Beeren enthalten 3–9 Samen. Ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt über unterirdische Triebe, die dem Rhizom entwachsen und sich leicht von ihm trennen. Wie bei vielen Wasserpflanzen enthalten die Wurzeln ein Luftgewebe, das sie mit Sauerstoff versorgt. Dieses Aerenchym lässt die abgelösten Wurzeln schwimmen. Auf diese Weise können die Pflanzen neue Lebensräume erobern, indem sie woanders austreiben und eine neue Population bilden können.

Blütenformel:
* A6–12 G3 oberständig
♂ * A6–12 G(0)

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) bezeichnete die Sumpf-Calla als „klein Schlangenkraut“, das auf Griechisch Dracontion micron, auf Latein Dracunculus minor genannt würde. Es besitze efeuartige, gestilete Blätter, die aus der Wurzel wüchsen. Die Frucht sei eine Traube mit vielen Beeren, die sich rot färben würden. Der deutsche Name beziehe sich darauf, dass es blühen würde, wenn sich die Schlangen häuteten. Die Blätter, auf Bisswunden von giftigen Tieren gelegt, würden die Gifte herausziehen. Mit Honig zu einer Salbe verarbeitet, vertreibe sie dunkle Flecken unter den Augen. Ansonsten seien die Wirkungen denen des Aronstabs ähnlich.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande