Callaartige |

Die Zimmerkalla (Zantedeschia) wird fälschlich noch immer unter dem Namen Calla gehandelt

Zantedeschia aethiopica
ist die Urform aller Zimmerkalla-Sorten und wurde von
Linné als Calla
aethiopica erstveröffentlicht

Große
Bestände der Sumpf-Schlangenwurz sind selten geworden

Junger Fruchtstand der Sumpf-Schlangenwurz (Calla palustris)
Der Name Drachenwurz oder Sumpf-Schlangenwurz für die Calla geht wohl auf die antiken Autoren Plinius und Dioskurides zurück. Mit Dracontium (Draco = Schlange, Drache) bezeichnete Plinius Dracunculus vulgaris, die auf Deutsch ebenfalls Drachen- oder Schlangenwurz genannt wird, da die Wurzelknolle mit etwas Fantasie wie ein zusammengerollter Drache aussieht. Dioskurides bezog sich mit Drakontion auf Arum italicum, dessen Stängel wie eine Schlange gefleckt ist.
Die Sumpf-Schlangenwurz ist gesetzlich besonders geschützt. Ihre Seltenheit beruht darauf, dass ihre natürlichen Lebensräume – Feuchtgebiete, Moore und Sümpfe – durch Entwässerung zerstört wurden. Lediglich in Naturschutzgebieten und teilweise außerhalb dieser, an Entwässerungsgräben oder kleinen Tümpeln, ist sie noch hin und wieder zu finden. Da sie über den Gartenhandel zu beziehen ist, ziert sie auch manche Gartenteiche.
Die Bestäubung der
Sumpf-Schlangenwurz erfolgt durch kleine Fliegen und Käfer, die sich
vom Aasgeruch des Kolbens anlocken lassen. Manche Biologen vermuten
zusätzlich oder ausschließlich eine Bestäubung durch den Schleim von
Wasserschnecken (Malacophilie), wobei nicht klar ist, wie man sich das
im Einzelnen vorzustellen hat. Da Schnecken auf ihrer Schleimspur
gleiten und sie hinter sich zurücklassen, können sie schwerlich etwas
darin transportieren. Darüber hinaus verklebt der Schleim die
Pollenkörner sowie die Stempel der weiblichen Blüten und kann dadurch
eine Bestäubung sogar erschweren.
Nach der Bestäubung entwickelt die Sumpf-Schlangenwurz eine dicht gedrängte Traube mit roten Beeren, die denen des Aronstabs ähneln. Sie sind wie alle Teile der Pflanze giftig. Die Beeren enthalten 3–9 Samen. Ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt über unterirdische Triebe, die dem Rhizom entwachsen und sich leicht von ihm trennen. Wie bei vielen Wasserpflanzen enthalten die Wurzeln ein Luftgewebe, das sie mit Sauerstoff versorgt. Dieses Aerenchym lässt die abgelösten Wurzeln schwimmen. Auf diese Weise können die Pflanzen neue Lebensräume erobern, indem sie woanders austreiben und eine neue Population bilden können.
Blütenformel: |
*
A6–12
G3 oberständig ♂ * A6–12 G(0) |
Historische Veröffentlichungen
Leonhart Fuchs (1501–1566) bezeichnete die Sumpf-Calla als „klein Schlangenkraut“, das auf Griechisch Dracontion micron, auf Latein Dracunculus minor genannt würde. Es besitze efeuartige, gestilete Blätter, die aus der Wurzel wüchsen. Die Frucht sei eine Traube mit vielen Beeren, die sich rot färben würden. Der deutsche Name beziehe sich darauf, dass es blühen würde, wenn sich die Schlangen häuteten. Die Blätter, auf Bisswunden von giftigen Tieren gelegt, würden die Gifte herausziehen. Mit Honig zu einer Salbe verarbeitet, vertreibe sie dunkle Flecken unter den Augen. Ansonsten seien die Wirkungen denen des Aronstabs ähnlich.Bedeutung des Artnamens
- palustris: lat. paluster = sumpfig
Interessantes am Rande
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Aufgrund der tütenförmigen Spatha wird die Sumpf-Schlangenwurz auch „Schweinsohr“ genannt.
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Im Gegensatz zu den Aroideae besitzt die Calla, zumindest im unteren Teil des Kolbens, zwittrige Blüten.
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Von der Zimmerkalla, die heute zu Zantedeschia gezählt wird, existieren zahlreiche Zuchtformen.
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1988 wurde Calla palustris zur Blume des Jahres gewählt.