Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Zweizähne

Bidens frondosus, Schwarzfrüchtiger Zweizahn, Frucht

Benannt sind die Zweizähne nach den zahnförmigen Grannen
auf den Früchten


Bidens ferulifolia, Goldmarie

Bidens ferulifolia-Hybriden sind beliebte Garten- und Balkonpflanzen


Bidens cernuus, Nickender Zweizahn, Blüte

Strahliger Blütenkorb des Nickenden Zweizahns


Schwarzfrüchtiger Zweizahn, Blüte

Strahlenloser Blütenkorb des Schwarzfrüchtigen Zweizahns

 

Bidens L.: Der lateinische Ausdruck Bidens, der nichts anderes als „Zweizahn" bedeutet, taucht zuerst bei Andrea Cesalpino (1519–1608), einem italienischen Gelehrten auf, und bezieht sich auf die Früchte, die an der Spitze oft mit zwei oder mehreren langen Borsten versehen sind. Vorher wurden die Pflanzen zu Eupatorium bzw. Chrysanthemum gezählt.

Tournefort beschrieb die Gattung 1694 in seinem Werk Elemens de botanique ou methode pour connoitre les plantes, wobei er die Artnamen mit einem weiblichen grammatischen Geschlecht versah, obwohl Dens im Lateinischen männlich ist. Linné übernahm 1753 den Gattungsnamen gemeinsam mit dem Fehler in seine Species Plantarum. Erst in jüngster Zeit wurde das Geschlecht der Artepitheta korrigiert.

Die Artenzahl der Gattung wird mit bis zu 250 angegeben. Das über die ganze Welt verbreitete Taxon beinhaltet ein- oder mehrjährige Kräuter, vereinzelt kommen Sträucher oder Kletterpflanzen vor. Die meist aufrechten, oft 4-kantigen, gestreiften oder gefurchten Stängel sind im oberen Bereich oder auf der gesamten Länge verzweigt. Sie tragen meist gegenständige oder seltener quirlständige, gestielte oder sitzende Blätter, zuoberst sind sie manchmal wechselständig angeordnet. Die Blattspreite ist einfach oder zusammengesetzt, fiederteilig oder gelappt mit gezähnten, gesägten oder glatten Blatträndern.

Die strahligen oder strahlenlosen, gelben, orangen, weißen oder rosafarbenen Blütenkörbe stehen in traubigen oder schirmtraubigen Köpfchenständen bzw. einzeln. Die doppelte Hülle der Blütenkörbe besteht aus meist 5–13 aufrechten, abstehenden oder zurückgebogenen, krautigen bis laubblattartigen äußeren Hüllblättern und aus 8–20 inneren, länglichen oder eiförmigen, häutigen oder schuppenförmigen Hüllblättern, die eine halbkugelige, röhrige oder glockenförmige Hülle bilden.

Sofern Zungenblüten vorhanden sind, sind sie meist einreihig angeordnet und neutral, bzw. weiblich und steril, mit ganzrandigen bis 3-zähnigen, ovalen oder länglichen Zungen. Die zwittrigen Röhrenblüten besitzen eine 3- bis 5-zähnige Krone, 5 an den Staubbeuteln verklebte Staubblätter und einen unterständigen, aus 2 Fruchtblättern bestehenden Fruchtknoten. Am Grund der Blüten stehen strohfarbene, gelbe oder orange, häufig dunkel gestreifte, flache oder leicht kahnförmige Spreublätter.

Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich abgeflachte bis flache oder vierkantige, längliche bis elliptische Nussfrüchte (Achänen), meist mit behaarten Rändern, die an ihrer Spitze häufig 1–5 oder bis zu 8 oft mit Widerborsten versehe Grannen tragen, die aus einem umgebildeten Kelch entstanden und der Ausbreitung durch Tiere dienen.

Die meisten Bidens-Arten besitzen Röhren- und Zungenblüten, letztere können aber auch stark reduziert sein oder fehlen. Im Gegenzug entwickeln Arten, die eigentlich nur Röhrenblüten bilden, hin und wieder Strahlen. Zungenblüten machen den Blütenkorb attraktiver für Insekten, viele Zweizahn-Arten sind jedoch zur Selbstbestäubung übergegangen. Es scheint fast so, als hätte sich die Gattung noch nicht „völlig entschieden", ob sie Zungenblüten ausbildet, die Insekten anlocken, oder darauf verzichtet und ganz zur Selbstbestäubung übergeht.

Blütenformel oft:
↓ K=Grannen C(5) A0 G0 bzw.
* K=Grannen [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Historische Veröffentlichungen

Andrea Cesalpino, auch Caesalpinus genannt (1519–1603), berichtete in seinem 12. Buch (De plantis), Kapitel 17, nachdem er zuvor Eupatorium (Wasserdost) beschrieb: „Quaedam in eisdem locis nascitur, ac fere in aquis, brevior Eupatorio, ramosa; foliis eisdem, tripartito diuisis: capitula in cacuminibus fert pauca, stellata flore luteo; semina includuntur valde compressa et oblonga in duos aculeos desinentia: unde Bidens vocetur: colore ex nigro rufescente. Eodem reperitur aliquando folio non dissecto.“

(Eine wächst an denselben Orten, meist in Gewässern, kürzer als Eupatorium, verzweigt; Blätter wie dieser, dreiteilig; Köpfchen endständig und klein, sternförmige Blüten gelb, sie schließen stark abgeflachte und verlängerte, in zwei Stacheln auslaufende Samen ein, daher Zweizahn genannt, mit dunkelroter Farbe. Dort wird manchmal auch ein ungeteiltes Blatt gefunden.)

Nutz-, Heil- und Zierpflanzen

Bidens campylothecus, B. amplectens oder B. conjunctus, auf Hawaii endemische Arten, werden von den Ureinwohnern „Koko’olau" genannt und als Heilpflanzen gegen allgemeine Erschöpfung oder Asthma verwendet. Nach diesen Pflanzen ist auch der Koko’olau-Krater benannt.

Bidens pilosus, der Behaarte Zweizahn, wird in einigen Gegenden Afrikas als Heil- und Gemüsepflanze verwendet.

Bidens ferulifolius, die Goldmarie, findet als blühfreudige und starkwüchsige Kübel- und Balkonpflanze Verwendung.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande