Filzkräuter |

Filzkräuter sind dicht graufilzig behaart

Köpfchenstand des Zwerg-Filzkrauts
Linné beschrieb zwei Arten der Gattung erstmalig 1753 in seiner Species Plantarum, wobei er einige Vertreter, die heute zu Filago zählen, zu Gnaphalium stellte. Erst im Anhang seines Werkes korrigierte er sich und stellte Gnaphalium arvense und weitere als Ruhrkräuter eingeordnete Arten zu Filago. Die Gattung beschrieb er 1754 in seinem Werk Genera Plantarum.
Die knapp 50 Arten zählende Gattung ist in Europa, Westasien und Nordafrika beheimatet, in Australien und Nordamerika wurde sie eingeschleppt. Bei den Filzkräutern handelt es sich um einjährige, filzig oder wollig behaarte Kräuter mit aufrechten, aufsteigenden oder niederliegenden Stängeln. Die sitzenden, wechselständig angeordneten, schmalen Stängelblätter sind einfach und ganzrandig.
Die kleinen, kurz gestielten bis sitzenden, ausschließlich aus Röhrenblüten bestehenden, gelblichen, rötlichen oder bräunlichen Blütenkörbe stehen in end- oder achselständigen dichten Knäueln, in denen 2 bis 35 versammelt sind, selten stehen sie einzeln. Der kahle Körbchenboden ist pilzförmig, eiförmig, zylindrisch oder keulig. Hüllblätter sind keine bis wenige vorhanden, wobei die äußeren krautig sind und eine eiförmige oder pyramidenförmige Hülle bilden. Die inneren sind membranös und gehen graduell in Spreublätter über oder werden sogar als solche interpretiert.
Die äußeren 4-zähnigen Röhrenblüten stehen zu 12–45 in 4–8 Kreisen und sind ausschließlich weiblich. Die äußeren Röhrenblüten sitzen in den Achseln der inneren Hüllblätter oder, je nach Sichtweise, der äußeren Spreublätter. Die inneren weiblichen Blüten sind von Spreublättern umgeben. In der Mitte des Blütenkorbs stehen 2–10 zwittrige, 4- bis 5-zähnige Röhrenblüten, am Grund fast ausnahmslos ohne Spreublätter.
Nach Insekten-, Wind- oder Selbstbestäubung bilden sich aus den Fruchtknoten der äußeren Blüten bis zu 1 mm lange glatte und glänzende Nussfrüchte (Achänen) ohne oder mit einem einreihigen Pappus. Die Früchte der inneren weiblichen Blüten, sowie die der zwittrigen sind oft etwas kleiner, rauer und matter und manchmal spärlich behaart. Letztere besitzen meist einen Pappus aus mehreren Kreisen von etwa 10–28 weißen Borsten. Alle Achänen sind braun, vierkantig oder seitlich abgeflacht.
Blütenformel: |
* K0 C(5) G(2) unterständig
bzw. * K0 [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Einige Autoren teilen die Gattung in Filago und Logfia auf, wobei Filago-Arten zylindrische oder keulenförmige Körbchenböden und etwa gleichgroße Achänen besitzen, während Logfia-Arten einen pilz- bis eiförmigen Körbchenboden zeigen und unterschiedlich große Früchte entwickeln.
Historische Veröffentlichungen
Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb über das „Rhurkraut“, es würde auch Gnaphalium oder Centunculum genannt. Es helfe in herbem Wein getrunken gegen Bakterienruhr. Fuchs teilte die Art in zwei Geschlechter auf: eines habe breitere und weißere Blätter, das andere schmalere und weniger weiße Blätter. Sie wüchsen meist auf trockenen Böden, manchmal auch auf fetten. Die im Buch abgebildete Zeichnung lässt an das Deutsche Filzkraut (Filago vulgaris) denken.
Bedeutung des Artnamens
- minima: lat. minimus = am kleinsten
Interessantes am Rande
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Das Verkannte Filzkraut (Filago neglecta), das manchmal als Artbastard von Filago gallica und Gnaphalium uliginosum interpretiert wird, gilt als ausgestorben bzw. verschollen.
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Filago minima, das Zwerg-Filzkraut, besitzt die kleinsten Blütenkörbe aller Asteraceen.
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Alexandre Henri Gabriel de Cassini trennte Filago 1819 in 3 verschiedene Gattungen: Gifola, Ifloga und Logfia. 1822 fügte er Oglifa hinzu. 1911 etablierten Schweinfurth & Muschler eine 5. Gattung: Lifago. Alle diese Namen sind Anagramme des Wortes „Filago". Lediglich Ifloga, Lifago und gelegentlich Logfia werden heute noch als eigenständige Gattungen betrachtet.