Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Barbarakräuter, Winterkressen

Barbarea stricta, Steifes Barbarakraut

Das Steife Barbarakraut (Barbarea stricta) wächst an Ufern von Flüssen und Bächen


Barbarea stricta, Steifes Barbarakraut

Der Blütenstand der Barbarakräuter ist zu Anfang geknäuelt; später bilden sich verlängerte Trauben

 

Barbarea W. T. Aiton: Der Ausdruck Barbarea erscheint zum ersten mal 1651 bei Johann Bauhin. Linné griff den Namen auf und beschrieb 1753 Erysimum barbarea, womit er vermutlich das Echte Barbarakraut gemeint hat.

William Townsend Aiton schob die Pflanze 1812 in die von ihm neu beschriebene Gattung Barbarea. Barbarakraut bzw. Barbarea heißt es, weil es um den Barbaratag, am 4. 12., eine grundständige Rosette bildet. Sie blüht erst im darauf folgenden Frühling und Sommer. Winterkresse nennt man sie, weil die Rosettenblätter kresseartig schmecken und als Salat bzw. wie Gemüse zubereitet werden können.

22 Arten umfasst die Gattung der Barbarakräuter, die ursprünglich in den gemäßigten Zonen Eurasiens und Nordamerikas beheimatet sind. Durch Kultivierung und Verwilderung einiger Arten, sind sie heute in allen gemäßigten Zonen der Südhalbkugel vertreten.

Es handelt sich um meist zweijährige bis ausdauernde Pflanzen mit Wurzelstock, Pfahlwurzel oder verholzter Stängelbasis und meist aufrechten, kantigen Stängeln. Die Grundblätter sind leierförmig und gefiedert bis fiederteilig, gelegentlich einfach. Die ganzrandigen, gezähnten oder fiederteiligen Stängelblätter sind etwas geöhrt (besitzen halbstängelumfassende Fortsätze am Blattgrund).

Die meist gelben, disymmetrischen und zwittrigen Blüten stehen in vielblütigen Trauben. Sie besitzen 4 Kron-, 4 Kelch- und 6 Staubblätter. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus 2 miteinander verwachsenen Fruchtblättern und trägt meist nur einen Grtiffel.

Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bilden sich linealische, leicht abgeflachte, vierkantige oder runde Schoten, die sich langsam mit gekielten Fruchtklappen öffnen. Die Länge der Griffel an der Schotenspitze ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Es werden zahlreiche in einer Reihe liegende Samen gebildet.

Blütenformel:
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig

Zu Nahrungszwecken wurde und wird hauptsächlich das Echte und das Frühlings-Barbarakraut verwendet, das Saatgut kann käuflich erworben werden. Die scharfen und im Geschmack und Aussehen kresseartigen Grundblätter sollten immer vor der Blütezeit geerntet werden, danach schmecken sie äußerst unangenehm. Wegen ihres kräftigen Aromas wird die Winterkresse oft mit anderen Blattsalaten gemischt.

Am Geschmack lassen sich ebenfalls die beiden Arten Barbarea stricta und Barbarea vulgaris unterscheiden. Letztere schmeckt zur Blütezeit sehr unangenehm, während das Steife Barbarakraut (B. stricta) seinen scharfen und kresseartigen Geschmack, allerdings nur auf den ersten Bissen, während der Blüte beibehält.

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) deutete Plinius’ Scopa regia als Echtes Barbarakraut, was heute nicht mehr vermutet wird. Er empfiehlt die Blätter auf nässende Wunden zu legen, da es eine trocknende, reinigende Wirkung besitze.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande