Graukressen |

Habitus der Graukresse (Berteroa incana)

Die Kronblätter der Graukressen sind tief eingeschnitten
1821 etablierte de Candolle die Gattung Berteroa, die er nach Carlo Giuseppe Luigi Bertero, einem italienischen Botaniker benannte, der 1831 vermutlich bei einem Schiffsunglück ums Leben kam.
Die nur 5 Arten beinhaltende Gattung ist in Eurasien heimisch. Berteroa incana ist zudem in China verbreitet und nach Nordamerika verschleppt worden.
Die Gattung besteht aus einjährigen bis ausdauernden, mit einfachen und/oder Sternhaaren versehenen und darum grau erscheinenden Kräutern mit aufrechten oder aufsteigenden, einfachen oder verzweigten Stängeln. Die unteren Blätter sind einfach, ganzrandig, gezähnt oder gebuchtet und im Gegensatz zu den übrigen Stängelblättern, die meist ganzrandig sind, gestielt.
Die meist weißen, selten gelblichen oder leicht violetten Blüten stehen in dichtblütigen, zur Fruchtzeit verlängerten Trauben. Die 4 Kelchblätter sind länglich und behaart, die 4 Kronblätter, die viel länger als der Kelch sind, sind an der Spitze tief eingeschnitten. Staubblätter sind 6 vorhanden, die zwei seitlichen etwas kürzer als die mittleren 4 und am Grund mit einem Zahn versehen. Die Staubfäden der mittleren sind am Grund verbreitert und abgeflacht. Es wird ein Griffel mit kopfiger oder undeutlich 2-lappiger Narbe ausgebildet.
Nach der Bestäubung durch Fliegen, Falter, Wanzen oder Bienen entwickelt sich aus dem aus 2 Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten ein längliches oder elliptisches, flaches oder gewölbtes, behaartes oder kahles Schötchen mit 8 bis ca. 30 ovalen, abgeflachten, manchmal geflügelten Samen.
Blütenformel: |
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig |
Tief eingeschnittene Kronblätter kommen bei den Brassicaceen ziemlich selten vor. Neben Berteroa teilen sich die ehemaligen Hungerblümchen (Erophila, heute in Draba eingegliedert) dieses Merkmal.
Bedeutung des Artnamens
- incana: lat. incanus = grau
Interessantes am Rande
Berteroa incana soll für den Menschen ungiftig und essbar sein. Aus ihren Samen wird das Kresseöl gewonnen, das in der Küche, oder speziell aufgearbeitet, in der Technik Verwendung findet.
Für Pferde soll Graukresse in größeren Mengen giftig sein und Symptome ähnlich der Hufrehe hervorrufen.
Berteroa incana kam in Deutschland ursprünglich nicht vor, gehört aber schon seit dem 18. Jh. zu den etablierten Neophyten.