Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Raps

Brassica napus, Raps

Beim Raps stehen die Knospen oberhalb der Blüten

 

Brassica napus ssp. napus L.: Der deutsche Ausdruck „Raps" besitzt lateinische Wurzeln. Er geht auf Rapum zurück, was Rübe bedeutet. Die Kohlrübe (Brassica napus ssp. rapifera) gehört zur selben Art wie der Raps und teilt sich mit ihm die gleichen Merkmale, besitzt aber eine knollig verdickte Stängelbasis sowie Wurzelknollen.

Raps ist vermutlich eine natürlich entstandene Hybride aus Wildkohl (Brassica oleracea) und Rübsen (Brassica rapa), die dort entstanden sein muss, wo beide Arten vorkommen. Dabei könnte es sich um die östlichen Küstengebiete des Mittelmeerraums oder um Küstenstreifen Nordeuropas handeln.

Hinweise darauf, dass die alten Römer den Raps schon gekannt haben könnten, lassen sich bei Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) finden. In einem Kapitel über weiße Rüben erwähnte er, dass die Griechen männliche weibliche Pflanzen kennen würden, die aus ein und demselben Samen hervorgingen. Er selbst kenne 3 verschiedene Arten: eine mit kugelrunden, eine mit sich ausbreitenden und eine mit rettichartigen Wurzeln, letztere mit scharfem Saft.

Anbau

Kultiviert wurde der Raps in Mitteleuropa seit dem 14. Jh., aber erst im 17. Jh. wurde er zur wichtigsten Ölpflanze Europas. Das Öl diente aber nur der ärmsten Bevölkerung als Speiseöl, da es Erucasäure enthielt, die es sehr bitter machten und die gesundheitsschädlich ist. Hauptsächlich wurde es zum Betrieb von Öllampen verwendet. Wegen des Bitterstoffs wurde das Kraut von Nutztieren gemieden, so dass es sich nicht zur Fütterung eignete.

1974 wurde Null-Raps gezüchtet, der kaum noch Erucasäure enthielt, womit das gewonnene Öl erstmalig industriell zu Speiseöl verarbeitet und der Pressrückstand an Vieh verfüttert werden konnte. Etwa 1987 folgte Doppel-Null-Raps, der durch einen hohen Anteil an wertvollen ungesättigten Fettsäuren dem Olivenöl Konkurrenz machte.

Brassica napus, Raps, Blüten

Leuchtend gelbe Rapsblüten

 

Nutzung

Etwa 50 % der gewonnenen Ölmenge wird heute als nachwachsender Rohstoff für die Produktion von Biodiesel verwendet. Auch ohne Umesterung lässt sich Rapsöl in umgerüsteten Fahrzeugen als Pflanzenöl-Kraftstoff verwenden. Weitere 30 % gehen z. B. als Speiseöl oder Margarine in den Lebensmittelhandel. 12 % des Rapsöls verwendet die Schwerindustrie, etwa zur Herstellung von Schmier- und Maschinenölen oder als Hydrauliköl. Der Rest wandert in die chemische und in die Kosmetik-Industrie und wird zu Hautcremes, Farben, Seifen oder Weichmachern verarbeitet.

Raps und Gentechnik

Gentechnisch veränderter Raps ist in Europa nicht zum Anbau zugelassen. In Kanada, in den USA und in Australien, wo er erlaubt ist, verwildern solche Pflanzen ebenso leicht wie unbehandelte Rapspflanzen. Die Gefahr besteht darin, dass die gentechnisch veränderten Pflanzen, die Resistenzen gegen Herbizide besitzen, sich zu hartnäckigen Beikräutern entwickeln können.

Raps kann sich mit anderen Arten der Gattung Brassica kreuzen. So kann z. B. eine Rückkreuzung mit Rübsen (Brassica rapa) oder Kohl (Brassica oleracea) stattfinden. Ist gentechnisch veränderter Raps daran beteiligt, kann er die Resistenzen an die Hybriden vererben, die sie wiederum mit unvorhersehbaren Folgen, die auch Wildpflanzen betreffen können, weitergeben.

Interessantes am Rande