Hirtentäschel | 

Blüten- und Fruchtstand stand des Gewöhnlichen Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
Die sehr wenige Arten umfassende Gattung (nur 3 Arten in ganz Europa) besteht aus ein- bis zweijährigen Kräutern, die kahl oder behaart sein können. Der Stängel ist aufrecht und manchmal verästelt. Die länglichen Grundblätter stehen in einer Rosette und können verschiedene Formen besitzen, während die Stängelblätter meist ganzrandig, sitzend und pfeilförmig sind. Die Blattbasis ist stängelumfassend. Die weißen bis rötlichen Blüten stehen traubig, die Kelchblätter sind konkav und am Grund weiß. Die Früchte sind verkehrt herzförmig bis dreieckig und flach.
| Blütenformel: | 
| ·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig | 
Auch wenn die Blätter des Hirtentäschels sehr unterschiedlich aussehen können, so ist die Pflanze jedoch aufgrund ihrer charakteristischen Schötchen sehr einfach zu erkennen. Das Hirtentäschel ist äußerst anpassungsfähig und kann sogar in Mauer- und Pflasterritzen gedeihen, dabei wird es oft nur wenige Zentimeter hoch. Auf gut gedüngten Böden erreicht es nicht selten eine Höhe von 70 cm.
Ein Tee aus dem leicht giftigen Hirtentäschel soll den Blutdruck regulieren und besitzt gerinnungsfördernde Eigenschaften. Für den Tee nimmt man einen Tl getrocknetes Kraut und übergießt es mit heißem Wasser, lässt es ca. 10 min ziehen und trinkt täglich 2–3 Tassen. In der Küche kann man das Kraut sparsam für Salate oder Kräutergerichte verwenden. Schwangere sollten wegen der wehenfördernden Wirkung von der Verwendung des Hirtentäschels absehen.
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides schrieb im 1. Jh. n. Chr. über Thlaspi (heute besitzen die Hellerkräuter diesen Gattungsnamen), es habe einen zarten Stängel und gespaltene Blattspitzen. Um den ganzen Stängel ständen die an der Spitze etwas verbreiterten Früchte mit zusammengedrückten Samen, daher sein Name (gr. thlaein = pressen). Es würde bei Genuss u. a. die Menstruation fördern und die Leibesfrucht töten.
Leonhart Fuchs (1501–1566) bemerkt über das „Däschelkraut”, etliche würden schreiben, es stille schon Blutungen, wenn man es nur in der Hand hielte.
Bedeutung des Artnamens
- bursa-pastoris: lat. bursa = Tasche, lat. pastor = Hirt (Hirtentasche)
 
Interessantes am Rande
Sehr selten in Deutschland ist das Rötliche Hirtentäschel (Capsella rubella) mit rötlichen Kron- und Kelchblättern. Es wurde aus dem Mittelmeergebiet eingeschleppt.
Die Samen des Hirtentäschels keimen so schnell, dass mehrere Generationen in einer Vegetationsperiode durchlaufen werden können.