Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Hirtentäschel

Capsella bursa-pastoris, Gewöhnliches Hirtentäschel, Fruchtstand

Blüten- und Fruchtstand stand des Gewöhnlichen Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)

 

Capsella Medik.: Capsella lehnt sich auf lat. capsa was „Kapsel“ bedeutet und bezieht sich auf die Form der Schotenfrüchte. Ebenfalls auf die Schötchen nimmt der deutsche Name bezug; die Kapseln sollen so aussehen, wie die Taschen, die früher von Hirten getragen wurden. Der Erstbeschreiber von Capsella bursa-pastoris war Linné, der ihr 1753 den Namen Thlaspi bursa-pastoris verlieh. 1972 verschob sie Friedrich Casimir Medikus in die auf Andrea Cesalpino (1519–1603) zurückgehende Gattung Capsella.

Die sehr wenige Arten umfassende Gattung (nur 3 Arten in ganz Europa) besteht aus ein- bis zweijährigen Kräutern, die kahl oder behaart sein können. Der Stängel ist aufrecht und manchmal verästelt. Die länglichen Grundblätter stehen in einer Rosette und können verschiedene Formen besitzen, während die Stängelblätter meist ganzrandig, sitzend und pfeilförmig sind. Die Blattbasis ist stängelumfassend. Die weißen bis rötlichen Blüten stehen traubig, die Kelchblätter sind konkav und am Grund weiß. Die Früchte sind verkehrt herzförmig bis dreieckig und flach.

Blütenformel:
·|· K4 C4 A2+4 G(2) oberständig

Auch wenn die Blätter des Hirtentäschels sehr unterschiedlich aussehen können, so ist die Pflanze jedoch aufgrund ihrer charakteristischen Schötchen sehr einfach zu erkennen. Das Hirtentäschel ist äußerst anpassungsfähig und kann sogar in Mauer- und Pflasterritzen gedeihen, dabei wird es oft nur wenige Zentimeter hoch. Auf gut gedüngten Böden erreicht es nicht selten eine Höhe von 70 cm.

Ein Tee aus dem leicht giftigen Hirtentäschel soll den Blutdruck regulieren und besitzt gerinnungsfördernde Eigenschaften. Für den Tee nimmt man einen Tl getrocknetes Kraut und übergießt es mit heißem Wasser, lässt es ca. 10 min ziehen und trinkt täglich 2–3 Tassen. In der Küche kann man das Kraut sparsam für Salate oder Kräutergerichte verwenden. Schwangere sollten wegen der wehenfördernden Wirkung von der Verwendung des Hirtentäschels absehen.

Historische Veröffentlichungen

Dioskurides schrieb im 1. Jh. n. Chr. über Thlaspi (heute besitzen die Hellerkräuter diesen Gattungsnamen), es habe einen zarten Stängel und gespaltene Blattspitzen. Um den ganzen Stängel ständen die an der Spitze etwas verbreiterten Früchte mit zusammengedrückten Samen, daher sein Name (gr. thlaein = pressen). Es würde bei Genuss u. a. die Menstruation fördern und die Leibesfrucht töten.

Leonhart Fuchs (1501–1566) bemerkt über das „Däschelkraut”, etliche würden schreiben, es stille schon Blutungen, wenn man es nur in der Hand hielte.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande