Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Teufelsabbisse

Succisa pratensis, Gewöhnlicher Teufelsabbiss, Blütenkopf

Blütenkopf des Gewöhnlichen Teufelsabbisses


Succisa pratensis, Gewöhnlicher Teufelsabbiss, Knospe

Am Grund jeder Blüte, im Knospenstadium deutlich zu sehen,
inseriert ein Spreublatt

Succisa Haller: Die von Linné 1753 als Scabiosa succisa klassifizierte Pflanze wurde 1768 von Albrecht von Haller in seinem Werk Historia stirpium Helvetiae indigenarum inchoata in die von ihm etablierte Gattung Succisa verschoben. Bereits 1623 verwendete Caspar Bauhin die Bezeichnung Succisa seu Morsus Diaboli in seiner Pinax theatri botanici, was „Succisa oder Biss des Teufels“ bedeutet.

Succisa stammt aus dem Lateinischen und ist das Partizip von succidere (unten abschneiden), womit der Wurzelstock gemeint ist, der an der Spitze wie abgeschnitten oder abgebissen aussieht. Die Bezeichnung „Morsus Diaboli“ bzw. „Teufelsabbiss“ beruht auf einer alten Sage, wonach die Pflanze früher selbst die schlimmsten Krankheiten heilen konnte. Darüber sei der Teufel so wütend gewesen, dass er bei allen Pflanzen die Wurzelspitze abbiss, sodass sie den Großteil ihrer Heilkräfte verloren.

Die je nach Autor 3 oder 4 Arten zählenden Teufelsabbisse sind in Europa, Westsibirien und Nordafrika beheimatet. Succisa trichocephala kommt nur im Kamerun vor. Es handelt sich um ausdauernde, krautige Pflanzen mit aufrechten, aufsteigenden oder niederliegenden Stängeln. Die gegenständigen Stängelblätter sind einfach und ganzrandig bis grob gezähnt.

Die Blütenköpfe befinden sich am Ende der Stängel und deren Verzweigungen, unter ihnen befindet sich eine vielblättrige, sternförmig ausgebreitete Hülle. Auf dem Köpfchenboden geht sie in schuppenförmige Spreublätter über, in deren Achseln die Blüten sitzen.

Der vermutlich aus 4 verwachsenen Vorblättern hervorgegangene, viereckige und vierzähnige Außenkelch besitzt einen krautigen Saum und umschließt eng den unterständigen, aus 2 Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten. Der echte, schüsselförmige Kelch steht über dem Fruchtknoten und geht in 5 Zähne über, die in langen Borsten auslaufen. Die blauviolette, rötliche oder weißliche, leicht zygomorphe Krone ist 4-zipflig und beinhaltet 4 mit der Kronröhre verwachsene, weit aus den Blüten ragende Staubblätter, die auch fehlen können.

Blütenformel:
*–↓ K(5) [C(4) A4] G(2) unterständig
bzw.
*–↓ K(5) C(4) A0 G(2) unterständig

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb über „Teuffels Abbissz“, er habe seinen Namen vom abergläubischen Volk, das glaube, der Teufel würde die Wurzel abbeißen, weil er ihnen eine so heilkräftige Arznei nicht gönne.

Er habe einen runden Stängel mit Blättern ähnlich des Spitz-Wegerichs oder der Ochsenzungen. Die purpurbraunen Blüten ständen dicht in runden Hütchen zusammen. Fielen sie aus, flöge der Samen davon, ähnlich wie bei der Acker-Witwenblume. Die Wurzel sei faserig und schwärzlich und die Spitzen abgebissen.

Fuchs empfiehlt die Wurzel, in Wein gekocht und getrunken, gegen blaue Flecken und sogar, innerlich wie äußerlich angewendet, gegen die Pest. Dazu zerstoße man das Kraut sowie die Blüten und die Wurzeln, solange sie noch grün sind, und lege sie auf die Pestbeulen.

Bedeutung des Artnamens

Interessantes am Rande